«Intelligentes» Insulin soll Typ-1-Diabetikern das Leben erleichtern
Wissenschaftler haben ein neuartiges Insulin entwickelt, das die Welt von Typ-1-Diabetikern revolutionieren könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben ein «smartes» Insulin entwickelt.
- Das soll sich über einen längeren Zeitraum selbst dem Blutzuckerspiegel anpassen.
- Dadurch sollen Betroffene deutlich seltener Insulin spritzen müssen.
Typ-1-Diabetiker müssen sich häufig Insulin spritzen, um einen passenden Blutzuckerpegel im Körper zu erreichen. Das schränkt sie einerseits in ihrer Lebensqualität ein, da dies bei den meisten Erkrankten mehrmals am Tag geschehen muss. Andererseits kann eine falsche oder zu späte Behandlung auch gefährlich werden.
Doch Forscherinnen und Forscher haben hierfür scheinbar eine Lösung gefunden: intelligentes Insulin. Wie der «Guardian» berichtet, arbeiten Wissenschaftler in den USA, Australien und China zusammen, um das Leben von Typ-1-Diabetikern zu erleichtern.
Das neuartige Insulin soll sich dem wechselnden Blutzuckerspiegel der Patienten anpassen können. Heutzutage müssen sich Erkrankte bis zu zehnmal täglich Insulin injizieren – mit der smarten Lösung könnte sich diese Anzahl auf einmal wöchentlich verringern.
Das Prinzip der intelligenten Insuline
Das sogenannte «Smart Insulin» oder «Glucose-Responsive Insulin» (GRI) liegt unaufgeregt im Körper und wird nur dann aktiv, wenn es gebraucht wird. Dies geschieht ähnlich einer natürlichen Reaktion, die durch wechselnde Blutzuckerspiegel ausgelöst wird.
Sobald die Blutzuckerwerte über einen bestimmten Wert steigen, aktiviert sich das smarte Insulin, um Hyperglykämie (hoher Blutzucker) zu vermeiden. Wenn die Werte unter einen bestimmten Punkt fallen und Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) droht, stellt es seine Arbeit ein und verweilt inaktiv.
«Neue Ära der Insulintherapie»
Wie der «Guardian» berichtet, wurde den Forschern durch die «Type 1 Diabetes Grand Challenge» eine beachtliche Summe zur Verfügung gestellt. Der Fond, der eine Partnerschaft zwischen Diabetes UK, JDRF und der Steve Morgan Foundation darstellt, investiert in verschiedenste Projekte rund um Diabetes Typ 1.
Sechs Projekte wurden mit über 3 Millionen Franken ausgezeichnet. Vier von ihnen konzentrieren sich auf «Smart Insulin». Damit wollen sie den Erkrankten ihren Alltag vereinfachen und Langzeitkomplikationen verringern.
Tim Heise, der stellvertretende Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats für neuartige Insuline der «Type 1 Diabetes Grand Challenge», sagte laut «Guardian»: «Diese Projekte könnten eine neue Ära in der Insulintherapie einleiten.»