Ocean's 8: Von Frauen, Diamanten und viel Spass
Ocean ist tot – es lebe Ocean! Debbie O. trommelt eine Gangster-Gang zusammen, die sich sehen lässt. Erstmals gehören die Langfinger ausnahmslos Frauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Ocean's 11, 12 und 13 tritt mit Ocean's 8 erstmals eine Frauengang an.
- Mit in der Gang: Sandra Bullock, Cate Blanchett, Helena Bonham-Carter oder Rihanna.
- Nach drei Männer-Streifen gibt Steven Sonderbergh die Regie an Gary Ross ab.
Ocean hat ein neues Projekt: Einen 100-Millionen-Dollar Klunker vom Hals einer schönen Dame klauen. Doch wer jetzt nach silbernen Strähnen und Nespresso-Lächeln Ausschau hält, wird enttäuscht: Danny Ocean (George Clooney) nämlich hat zwischen Ocean's Thirteen (2007, Regie: Steven Sonderbergh) und dem neusten Diebesspiel klammheimlich das Zeitliche gesegnet.
Wer da aus dem Knast marschiert, sich erst eine Designer-Garderobe und danach eine hochkarätige Gangster-Squad zusammenstellt, ist Dannys kleine Schwester Debbie (Sandra Bullock). «Ocean’s 8» ist einer von zahlreichen Fortsetzungen, die diesen Sommer die Kinos stürmen. «Ocean’s 8» hat mit Gary Ross zwar einen neuen Regisseur, bleibt dem alten Vierstufenbau – Diebe akquirieren, Mastermind-Planung, nervenkitzelnde Umsetzung, Geldsegen – aber treu.
Action gekoppelt mit Stil, Grips, Witz und Nonchalance. Wie sagt der Amerikaner? Never change a winning team. Nur: Das Team ist es, dass den ultimativen Wandel ausmacht. Denn Debbie Ocean arbeitet nur mit Frauen.
Ocean's 8
Debbie Ocean ist elegant wie ihr Bruder, kommt allerdings mit einem Tupfen mehr Wut und Rachedurst daher. Ihre engste Verbündete, Lou, gespielt von der stets wunderbaren Cate Blanchett, geht in der Reihe weiterer markanter Frauen leider allzu sehr unter. Zu den anderen Frauen gehören die glorreiche Exzentrikerin Helena Bonham-Carter als verzweifelt-überkommene Modedesignerin, Rihanna, die sich als verkiffte Tech-Nerd um einiges besser macht, als erwartet.
Die Frauen-Gang scheint ein Bedürfnis zu befriedigen: In den USA ist «Ocean's 8» derzeit der Kassenschlager schlechthin. Doch ist die Diebestour auf Highheels so anders, als ihre Vorgänger?
Warum Ocean nur die Frauen will
Da ist Sarah Paulson als Familienmutter Tammy, die dem Kick der Illegalität einfach nicht widerstehen kann, gleichzeitig aber kaum weiss, wohin mit den Kindern, während sie auf Diebestour ist. Hier also das klassische Frauenthema: Karriere und Familie. Zudem werfen die Dialoge einige markige Zeilen in den Gleichstellungspot. Dann etwa, wenn Lou sich darüber empört, dass Debbie nicht mit Männern zusammenarbeiten will, «nur weil sie Männer sind». Und Debbie kontert: «Ein Mann wird beachtet, eine Frau ignoriert. Und für einmal wollen wir ignoriert werden.»
Ansonsten zeigen die Frauen, dass sie den Job ebenso gut hinkriegen, wie die Männer. «Ocean's 8», ist kein Film, der hinter der unterhaltsamen Fassade tief in die Gender-Thematik denkt. Aber mal ehrlich: Wer hier mehr als leichte Kost erwartet hat, weiss nicht, wofür das «Ocean» im Titel steht.
«Ocean's 8», das sind Frauen, die Grips und Spass haben – und Geld brauchen. Einfach(e), gute Unterhaltung – ganz so, wie man das von der Ocean-Reihe kennt. «Du hättest es geliebt», sagt Debbie denn auch am Grab ihres Bruders – und genehmigt sich einen Dry Martini aus dem Taschen-Shaker.
★★★
☆
☆
Ab dem 21. Juni im Kino.
Ocean's 8 (Gary Ross, USA 2018)