Pakistan und Indien Streit im Kaschmir droht zu eskalieren
Schlagabtausch im Kaschmir: Nachdem indische Streitkräfte Ziele in Pakistan bombardiert haben, schlagen die Pakistanis zurück. Was steckt dahinter?
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag griff Indien eine terroristische Gruppe in Pakistan aus der Luft an.
- Heute Mittwoch reagierte Pakistan und schoss zwei indische Flugzeuge ab.
- Auch Indien schlägt zurück. Die angespannte Lage zwischen den Ländern spitzt sich zu.
Die Spannungen zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan drohen zu eskalieren. Nachdem die indische Luftwaffe am Dienstag nach eigenen Angaben ein Terroristencamp in Nachbarland angegriffen hatte, haben die Pakistanis reagiert.
Die Verletzung des pakistanischen Luftraums sei eine «schwerwiegende Aggression», hiess es aus Islamabad. Heute Mittwoch teilte die pakistanische Luftwaffe mit, dass zwei indische Militärflugzeuge im Kaschmirgebiet abgeschossen wurden.
Zwei indische Piloten seien von Bodentruppen festgenommen worden. Laut pakistanischen Polizeivertretern starben beim Absturz zwei Piloten und ein Zivilist.
Man wolle keine Eskalation, heisst es aus dem Aussenministerium. «Der einzige Zweck dieser Aktion bestand darin, unser Recht, unseren Willen und unsere Fähigkeiten zur Selbstverteidigung zu demonstrieren.»
Doch offenbar kommt es nun doch zum Schlagabtausch. Das indische Aussenministerium spricht davon, dass sie ebenfalls einen pakistanischen Kampfjet abgeschossen haben. Bei der Aktion soll eine eigene MiG 21 verloren gegangen sein.
Auslöser war terroristischer Anschlag
Vor knapp zwei Wochen kam es im indischen Teil des Kaschmirs zu einem Selbstmordanschlag. Mehr als 40 indische Sicherheitskräfte wurden dabei getötet. Zum Anschlag bekannte sich die Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed. Die Terrorzelle wird für zahlreiche Anschläge auf indischem Boden verantwortlich gemacht.
Der Luftschlag vom Dienstag galt dieser Gruppe. Dabei soll laut der Regierung in Neu Delhi «eine sehr grosse Anzahl» Extremisten getötet worden sein. Laut der pakistanischen Seite blieb der Luftangriff ohne Wirkung.
Indien wirft dem Nachbarstaat seit längerem vor, solche Terrorgruppen zu dulden und zu unterstützen. Man sieht darum das Land für die Anschläge in Indien mitverantwortlich. Islamabad weist diese Anschuldigungen zurück.
Modi im Wahlkampf
Verschärft wird die Lage durch den Wahlkampf in Indien. Im Frühjahr wird das Parlament neu gewählt. Der populistische Premierminister Narendra Modi befindet sich darum im Wahlkampfmodus. Seine nationalistische Wahlkampfrhetorik dürfte sich zunehmend verschärfen.
Seit 2014 regiert der Hindu-Nationalist das Land. Seither haben sich die Beziehungen zum muslimischen Pakistan deutlich verschlechtert.
Spannungen gibt es zwischen den Ländern seit sich die ehemalige Kolonialmacht Grossbritannien 1947 aus dem Subkontinent zurückgezogen hat. In der Folge entstanden die beiden Länder, aber auch Konflikte.
Besonders in der geteilten Himalaya-Region Kaschmir kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Die beiden Länder beanspruchen die Region für sich.
Wegen der gegenseitigen Bedrohung rüsteten sich beide Länder in den Neunzigerjahren atomar auf. Viermal kam es zu einem offenen Krieg.