Die beiden Atommächte Indien und Pakistan gehen wieder auf Konfrontationskurs. Hintergrund sind zwei Anschläge im indischen Kaschmir.
Indien
Sicherheitskräfte der Armee aus Indien. (Symbolbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan erreicht eine neue Eskalationsstufe.
  • Nach dem pakistanischen Anschlag auf indische Sicherheitskräfte hat Indien reagiert.
Ad

In einer weiteren Eskalation der Spannungen mit Pakistan hat Indien am Montag nach eigenen Angaben ein Terroristencamp im Nachbarland angegriffen.

Dabei sei «eine sehr grosse Anzahl» Angehöriger der islamistischen Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed getötet worden. Unter den Toten waren auch einige Anführer, teilte das indische Aussenministerium am Dienstag mit.

Zwei Militärflugzeuge abgeschossen

Der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan rief daraufhin seine Streitkräfte und Landsleute dazu auf, auf alle Möglichkeiten vorbereitet zu sein. Armeesprecher Asif Ghafoor sagte, für Indien sei es nun an der Zeit, auf die Antwort zu warten. Es solle sich auf eine Überraschung einstellen.

Heute Mittwoch teilt die pakistanische Luftwaffe nun mit, dass sie zwei indische Militärflugzeuge abgeschossen hat. Der Armeesprecher Asif Ghafoor erklärte über Twitter, einer der beiden Maschinen sei im pakistanischen Teil Kaschmirs abgestürzt, der andere im indischen Teil des umstrittenen Gebietes. Ein indischer Pilot sei von Bodentruppen festgenommen worden, schrieb Ghafoor weiter.

Die derzeitige Eskalationsspirale begann vor rund zwei Wochen. Damals hat die aus Pakistan stammende Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed, den schwersten Angriff auf indische Sicherheitskräfte in Kaschmir für sich reklamiert.

Es ist der schlimmste Anschlag seit Beginn des Aufstandes von Separatisten und Islamisten vor 30 Jahren. Ein Autobombenanschlag hatte am 14. Februar 40 Angehörige einer indischen paramilitärischen Polizeitruppe getötet.

Spaltung im Jahr 1947

Seit der Spaltung von Britisch-Indien in Indien und Pakistan beanspruchen die beiden Länder das Himalaya-Tal Kaschmir für sich. Die Spaltung ereignete sich im Jahr 1947.

Indien hatte Pakistan für den Anschlag verantwortlich gemacht und eine «gebührende Antwort» angekündigt. Die Regierung in Islamabad wies alle Vorwürfe zurück. Bereits nach dem Anschlag hatten Kommentatoren gewarnt. Schon ein begrenzter Militärschlag Indiens würde die Gefahr eines schnell wachsenden Konflikts zwischen beiden Atommächten erhöhen.

Das indische Aussenministerium sprach am Dienstag nach dem Angriff von einer «nicht-militärischen Präventivaktion». Es bestätigte nicht, dass die Luftwaffe diese ausgeführt hatte. Es habe glaubwürdige Informationen gegeben, dass Jaish-e-Mohammed weitere Anschläge in Indien plane, hiess es aus Neu Delhi.

Daraufhin sei das grösste Ausbildungslager der Gruppe im Ort Balakot angegriffen worden. Balakot liegt in der Nähe der Kontrolllinie, gehört aber nicht zu Kaschmir. Der Ort gehört aber zur pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa.

Indien habe Pakistan wiederholt aufgefordert, etwas gegen die Terrorgruppe zu unternehmen. Die Dschihadisten sollen nicht mehr in Pakistan ausgebildet und bewaffnet werden, hiess es weiter. Das Nachbarland habe aber keine konkreten Schritte ergriffen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Imran Khan