Asthmatiker hinterlassen gleich grossen Fussabdruck wie Fleischesser

Gemäss britischen Forschern hinterlassen Asthamtiker mit bestimmten Inhalatoren den gleich grossen ökologischen Fussabdruck wie Fleischkonsumenten.

Ein Bub benutzt einen Inhalator für Asthamtiker. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ökologische Fussabdruck von Asthmatikern scheint vom Inhalator-Typ abzuhängen.
  • Laut einer Studie hinterlassen gewisse Asthmatiker den gleichen Abdruck wie Fleischesser.

Hinterlassen Asthmatiker einen grösseren ökologischen Fussabdruck als andere? Dieser Frage sind Forscher in Grossbritannien nachgegangen.

Und das Resultat überrascht: Gemäss der Studie soll der Fussabdruck bei der Benutzung eines Treibgas-Dosieraerosol-Inhalators so gross sein wie bei Fleischkonsumenten. In Grossbritannien benutzen sieben von zehn Asthmatikern diesen Inhalatoren-Typen.

Umstellung käme Fleischverzicht gleich

Wie die britischen Forscher berichten, würde die Umstellung auf einen Pulverinhalator den Ausstoss deutlich reduzieren. Pro Person würde die Umstellung den CO2-Ausstoss um 150 bis 400 Kilogramm verringern. Das käme einer Umstellung auf eine fleischlose Ernährung gleich.

Grund dafür ist, dass bei diesem Dosieraerosol das Medikament mittels Hydrofluoralkan (HFA) als Treibgas in Form eines feinen Nebels freigesetzt wird. Beim Pulverinhalator wird der Wirkstoff als Pulver verabreicht.

Ein Dosieraerosol, das das Treibgas Hydrofluoralkan beinhaltet. - Pixabay

«Das Treibgas in diesen Inhalatoren ist so stark, dass es den ökologischen Fussabdruck eines Menschen deutlich erhöhen kann. Wer ein bis zwei Treibgas-Dosieraerosole im Monat benutzt, der kann mehrere hundert Kilo Kohlenstoffdioxid zusätzlich produzieren», erklärt Studienleiter Alex Wilkinson der «BBC».

Deutlich mehr Pulverinhalatoren in der Schweiz

In der Schweiz sieht das Verhältnis zwischen Pulverinhalatoren und Dosieraerosolen deutlich anders aus. Das Pharmaunternehmen Glaxo Smith Kline (GSK) beispielsweise verkauft für die Basistherapie zunehmend Pulverinhalatoren. Mediensprecher Urs Kientsch spricht von einem Verhältnis von 8:2 bei GSK-Produkten.

GSK hat sich bereits vor rund 15 Jahren bei der Produktion von Dosieraerosolen von sogenanntem FCKW, das schädigend für die Ozonschicht ist, abgewendet. Mittlerweile produziert die Firma ein Dosieraerosol mit dem Hilfsstoff Norfluran (HFA134a), das zu den Hydrofluoralkanen gehört.

Inwiefern das Norfluran mit jenem Hydrofluoralkan aus der britischen Studie gleichzusetzen ist, kann Kientsch nicht sagen. Klar ist aber: «Der CO2-Ausstoss ist bei den Dosieraerosolen natürlich ein Problem, das wissen wir. Auch deshalb setzen wir vermehrt auf Pulverinhalatoren.»

Das Pharmaunternehmen Glaxosmithkline verkauft in der Schweiz unter anderem Inhalatoren für Asthmatiker. - Keystone

Für die meisten Asthmatiker sollte laut Wechsler eine Umstellung von Dosieraerosolen auf Pulverinhalatoren machbar sein. Dazu gebe es mittlerweile gute Übungstechniken. «Bei Kindern ist dies aber wegen der Einschnauf-Technik eher schwierig, weshalb dort der Dosieraerosol-Inhalatoren verbreiteter sind», erklärt Daniel Wechsler von der Dropa Apotheke Bern AG.

Rund 300 Millionen Asthmatiker weltweit

Zur Anzahl betroffener Asthmatiker in der Schweiz gibt es lediglich Hochrechnungen: «Rund 300 Millionen Menschen sind laut der Welt-Asthma-Organisation Global Initiative for Asthma (GINA) von Asthma betroffen. Die Zahlen der Schweizer SAPALDIA-Studie ergaben, dass jeder 14. Erwachsene und jedes 10. Kind an Asthma leidet», schreibt die Lungenliga Schweiz.

Vor allem bei Kindern habe die Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Gemäss GSK-Mediensprecher Kienst sollte es aber spätestens für Kinder ab der 1. Klasse physisch möglich sein, Pulverinhalatoren zu benutzen.

Asthmatiker, die den Inhalator wechseln möchten, sollten sich gemäss Lungenliga Schweiz an den betreuenden Arzt wenden. Wenn die Dosierung eins zu eins übernommen werde, könne eine Umstellung laut Wechsler auch in der Apotheke vorgenommen werden.