Aufruhr bei Toblerone: Schluss mit Schweizer Milch?
Toblerone ohne Schweizer Milch? Undenkbar! Und doch könnte es bald Realität werden. Erfahre hier, wie es um die Zukunft der beliebten Schokolade bestellt ist.
Das Wichtigste in Kürze
- In Toblerone steckt in Zukunft keine Schweizer Milch mehr, sondern Milchpulver.
- Ausschlaggebend ist der günstigere Preis des ausländischen Milchpulvers.
- Der Lebensmittelriese Mondelez bestätigt dies bislang jedoch nicht.
Es herrscht Unruhe unter den Schweizer Milchbauern. Denn Branchenkenner befürchten: Bei der Herstellung von Toblerone Schokolade soll zukünftig auf Schweizer Milch verzichtet werden.
Denn laut Brancheninsidern zeichnen sich Hinweise ab, dass die Milch für die Produktion der beliebten Schokolade künftig nicht mehr aus der Schweiz stammen könnte. Offenbar soll die im Ausland hergestellte Toblerone schon bald mit ausländischem Milchpulver gefertigt werden, wie «Blick» berichtet.
Gute Nachricht: Schokolade, die für den heimischen Markt hergestellt wird, wäre von dieser Änderung allerdings nicht betroffen.
Toblerone – ein wichtiger Abnehmer schweizerischer Milch
Die mögliche Änderung löst im Milchsektor Alarm aus, denn Mondelez sei für die Schweizer Milchproduzenten ein grosser Fisch. Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch, hat gegenüber «Blick» seine Sorgen kundgetan. Es gehe um nahezu 40 Millionen Liter Milch pro Jahr, die plötzlich keinen Abnehmer mehr hätten.
Toblerone ohne Schweizer Milch? Das sagt Mondelez
Laut Berichten soll der Umstieg von Schweizer Milch auf Milchpulver bereits Ende des Jahres erfolgen. Doch der Lebensmittelriese Mondelez selbst hat dies weder bestätigt noch dementiert.
Auf Nachfrage von «Blick» erklärte eine Sprecherin des Unternehmens, dass Mondelez bei der Beschaffung der Zutaten ständig Lieferanten aus dem In- und Ausland evaluiere. Dabei würden Faktoren wie Nachhaltigkeit, Qualität, Innovation und Kosten berücksichtigt werden.
Aufgrund des Drucks auf die Hersteller durch die zuletzt gestiegenen Kakaopreise spielen Kostenfaktoren eine immer grössere Rolle in der Schokoladenproduktion. Laut Kohler sei ausländisches Milchpulver günstiger als Toblerone aus Schweizer Milch.
Auf der Suche nach Lösungen
Obwohl Auslands-Importe von Milchpulver ansteigen und gleichzeitig die Inlandsproduktion sinkt, ist der Gedanke an ein Toblerone ohne Schweizer Milch für die betroffenen Bauern unfassbar. Hagenbuch und Kohler suchen nach Lösungen.
Sie hoffen auf eine Erhöhung der Exportbeiträge für Schweizer Milchprodukte, die von der Branche finanziert werden. «Wir werden für die Schweizer Schoggi kämpfen», betont Hagenbuch. Eine Herausforderung für die lokale Milchwirtschaft.
Seit dem Auftauchen der Anzeichen für einen möglichen Wechsel in der Toblerone-Produktion sind die Erzeuger von Schweizer Milchpulver in einer schwierigen Lage. Währenddessen zeigt sich in den Statistiken ein deutlicher Anstieg der Einfuhren von ausländischem Milchpulver in die Schweiz.
Nicht nur in der Schokoladenproduktion, sondern auch in der Herstellung von Babynahrung und Fertigprodukten sowie als Futtermittel für Kälber wird ausländisches Milchpulver verwendet.
Andere Schokoladenriesen halten an Schweizer Produkten fest
Während sich bei Toblerone möglicherweise Änderungen abzeichnen, haben andere grosse Schweizer Schokoladenhersteller wie Lindt & Sprüngli, Frey und Cailler erklärt, dass sie weiterhin ausschliesslich auf Schweizer Milch und Milchpulver für ihre Produkte setzen. Toblerones genaue Zutaten, insbesondere die Herkunft des verwendeten Milchpulvers, bleiben jedoch uneindeutig.