Baar ZG: Aktivisten prangern Glencore für Australien-Brände an
Heute Sonntag kam es vor dem Hauptsitz der Glencore zu einer Demonstration. Der Schweizer Rohstoffkonzern wird als Mitverursacher der Buschbrände angeprangert.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Sonntag kam es in Baar ZG zu einer Kundgebung gegen Glencore.
- Das Unternehmen trage Schuld an den Waldbränden in Australien.
Heute Sonntag kam es in Baar ZG zu einem Trauermarsch wegen der Buschbrände in Australien. Initiiert wurde die Aktion von der NGO «Fossil Free». Anlass für den «Traumermarsch»: «Die inzwischen geschätzten 1,25 Milliarden verbrannten Tiere sowie die 27 durch die Brandkatastrophe in Australien umgekommenen Menschen.»
In der Verantwortung sehen die Aktivisten den Schweizer Rohstoffkonzern Glencore. Dieser sei «mit seiner Kohleförderung in Australien ein bedeutender Mitverursacher der Klimakatastrophe». Mit den 2018 geförderten 104 Millionen Tonnen Kohle würde viermal mehr CO2 produziert als in der gesamten Schweiz im selben Jahr.
Lobbying gegen Klimaschutz
Zudem habe Glencore «in den letzten Jahren sein klimaschädigendes Geschäft weiter ausgebaut und mit einer PR-Kampagne Einfluss auf die australische Politik und Öffentlichkeit genommen, um Klimaschutzmassnahmen zu verhindern.» Glencore wollte sich auf Anfrage von Nau.ch zu den Vorwürfen nicht äussern.
Die britische Zeitung «The Guardian» berichtete wiederholt, dass Glencore sowie die beiden Giganten Rio Tinto und BHP Druck auf die australische Regierung ausübten. Damit wollten die Konzerne Regulierungen zugunsten des Klimas verhindern.
Die britische Zeitung zitierte im Oktober den Ex-Premierminister Kevin Rudd mit den Worten: «Die drei Konzerne haben raffinierte politische Operationen gegen meine Regierung durchgeführt.»
Massive Kampagne in Australien
2017 hat der Konzern laut «Guardian»-Recherchen mehrere Millionen Franken für eine Kampagne ausgegeben. Australische Schlüssel-PolitikerInnen würden gezielt beeinflusst, KohlegegnerInnen ausspioniert und vermeintliche Pro-Kohle-Gruppen kreiert, die wiederum gegen erneuerbare Energien wettern würden. Gegenüber dem «Guardian» bestätige Glencore dies, sagte aber, das Programm sei Anfang letzten Jahres eingestellt worden.
Der Umzug führte vom Bahnhof Baar zum Hauptsitz des Rohstoffkonzerns. Rund 60 Personen nahmen am Trauermarsch teil, wie Mitorganisator und Präsident von «Fossil Free» Markus Keller sagt. Mit der Beteiligung sei man zufrieden.
Die Kundgebung wurde erst am Mittwoch angekündigt. Doch warum gerade jetzt? «Die Buschbrände in Australien haben sich jüngst nochmals verstärkt – die Lage ist sehr dringlich», sagt Keller. Deshalb wollte man heute Sonntag ein Zeichen setzen.
Seit Wochen wüten in Australien heftige Buschbrände. Die konservative, Kohle-freundliche Regierung um Premier Scott Morrison steht zunehmend unter Druck. Jedoch sagte der Premier am Sonntag, er sehe nun ein, dass der Klimawandel Auswirkungen habe und für längere, heissere und trockenere Sommer verantwortlich sei.