Stadt Basel

Baslerin bittet Fremde um Gepäck-Transport aus Spanien

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Basel,

Eine Baselbieterin bittet im Netz um Hilfe. Doch sollte man Gepäck von Fremden aus dem Ausland in die Schweiz bringen lassen? Experten und Polizei raten ab.

Gepäck
Fremdes Gepäck sollte man nicht über die Landesgrenze in die Schweiz transportieren. Vor allem nicht, wenn man sich des Inhalts nicht bewusst ist. - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Baslerin kann nicht alles Feriengepäck zurück in die Schweiz nehmen.
  • Auf Facebook bittet sie Fremde um Hilfe – das kann gefährlich werden.
  • Ein Diebstahl wird ermöglicht, des Weiteren könnte man zum Schmuggeln missbraucht werden.

Erstaunlicher Aufruf aus den Ferien: In einer Facebook-Gruppe meldet sich eine Baselbieterin zu Wort. Sie könne ihre Sachen platzbedingt nicht selber aus den Spanien-Ferien nach Hause nehmen.

Sie selbst reist im Flugzeug nach Hause. Freundinnen, die mit dem Auto zurückfahren, wollten ihre Sachen eigentlich mitnehmen. Doch sie liessen sie einfach in der Unterkunft zurück.

Dann bittet die Schweizerin um Hilfe: «Ich suche jemanden, der die Sachen in die Schweiz transportieren kann. Egal wo, ich werde es abholen kommen», schreibt sie.

Facebook
Der verzweifelte Aufruf der Baselbieterin. - Facebook

In der Kommentarspalte raten ihr andere Schweizer zum einfachen Transport per DHL.

Das Problem: Unter anderem muss ein gefüllter Wäschekorb zurück in die Schweiz, der nicht allzu klein ist, wie die Baslerin zu Nau.ch sagt. Drum hätte sie es lieber, wenn jemand diesen mit dem Auto zurückbringt.

Doch ist ein Transport für eine Fremde eine gute Idee? Nein, meinen Experten und die Polizei.

Für Schmuggel missbraucht?

«Ich würde davon abraten, den Rücktransport so zu organisieren», sagt Kriminologe Dirk Baier zu Nau.ch.

Für die Baslerin besteht nämlich Gefahr, dass der fremde Kurier die Sachen einfach klaut. Oder, «dass nur Teile zurückkommen, dass es irgendwo anders in Europa liegen bleibt».

Es sei eine eher unkonventionelle Art, wieder an das eigene Gepäck zu kommen. «Man könnte sich ja mit dem Flughafen oder dem Hotel in Verbindung setzen, um den Rücktransport regulär zu organisieren. In der Social-Media-Gesellschaft werden aber anscheinend auch andere Wege beschritten.»

Die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) ist ebenfalls kritisch. Sie rät, «grundsätzlich keinen Personen, zu welchen nicht ein persönlicher Kontakt und ein Vertrauensverhältnis besteht, persönliche Gegenstände anzuvertrauen».

Im Gegenzug sollte man sich als Kurier, der einspringt, aber auch zurückhalten. Denn man weiss nicht, was in den Sachen drin ist. Die Kriminalprävention rät drum ab, «Gegenstände oder Gepäckstücke, deren Inhalt nicht bekannt ist, von Unbekannten anzunehmen und über Landesgrenzen zu transportieren.»

Hast du schon mal von jemandem persönliche Sachen über die Landesgrenze transportieren lassen?

Beide Betroffene – die Baslerin und der freiwillige Kurier – würden sich schliesslich einem Risiko aussetzen. «Nämlich könnte das Gepäck abhandenkommen, was der Besitzerin schaden würde. Oder es könnten beispielsweise illegale Waren geschmuggelt werden, was für die andere Person nachteilig wirken könnte.»

Der Baslerin empfiehlt man drum, einen professionellen Lieferservice mit dem Transport zu beauftragen.

Besser die Unterkunft kontaktieren

Auch die Polizei Basel-Landschaft empfiehlt den Transport durch fremde Leute nicht, wenn man nicht wisse, was genau es sei. Eine Masche von Kriminellen auf diese Art und Weise sei aber nicht bekannt. Die Polizei empfiehlt, die Unterkunft zu kontaktieren.

Dass das Gepäck zum Begehen krimineller Taten wie Drogenschmuggel genutzt wird, schliesst Kriminologe Baier nicht aus. Es sei aber unwahrscheinlich.

«Mir würde weniger eine kriminelle Nutzung Sorgen bereiten, vielmehr die Aussicht, das Gepäck nicht oder nicht in intakter Form zurückzuerhalten.»

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Kommentare

User #5908 (nicht angemeldet)

Der gefüllte Wäschekorb soll zum Waschen in die Schweiz transportiert werden?

User #1269 (nicht angemeldet)

Für was gibt es Transportunternehmen.

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