Gruppe warnt auf Facebook illegal vor Blitzern im Kanton Thurgau
Mehrmals täglich wird auf der Facebook-Seite «Polizeikontrollen Kanton Thurgau» vor Blitzern und Kontrollen gewarnt. Ein schwieriger Fall für die Polizei.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Facebook warnt eine Seite vor Blitzern und Polizeikontrollen im Kanton Thurgau.
- Betrieben wird die Facebook-Seite «Polizeikontrollen Kanton Thurgau» von Hamburg (D) aus.
- Dies erschwert die Arbeit der Polizei.
Kaum ist ein Blitzer im Kanton Thurgau aufgestellt, schon wird auf Facebook davor gewarnt. «Polizei Kontrolle Pentorama Amriswil 15:35», schrieb die Seite «Polizeikontrollen Kanton Thurgau» am Freitagnachmittag.
Über 27'000 Follower zählt die illegale Facebook-Seite. In der Profil-Beschreibung steht die Anleitung: Blitzer- oder Polizeikontrollen-Meldungen sollen mit möglichst genauer Ortsbeschreibung per Direktnachricht zugeschickt werden.
Warnseite wird von Hamburg (D) aus betrieben
Pro Tag werden etwa drei bis fünf Posts veröffentlicht. Teils sind sogar Bilder von den Blitzern im Anhang. In den Kommentaren diskutieren die User über die Aktivität der Blitzerkästen.
Beim genaueren Hinschauen fällt einem auf, dass die Seite von Hamburg aus betrieben wird. Dem «St. Galler Tagblatt» teilte die Kantonspolizei Thurgau mit, dass dies zu «erschwerten Umständen» führe. Es seien Abklärungen dazu im Gange.
Matthias Graf, Mediensprecher der Kapo Thurgau, äusserte sich gegenüber der Zeitung noch detaillierter: «Das Warnen vor Geschwindigkeitskontrollen ist in der Schweiz verboten, auch wenn dies auf Internetplattformen publik gemacht wird.»
Radarwarnungen sind in der Schweiz seit 2013 verboten
In der Schweiz sind Radarwarnungen seit der Einführung des Bundesprogramms «Via sicura» im Jahr 2013 verboten. Seit einem halben Jahr werden Vergehen mit einer Geldstrafe gebüsst.
Die Rechtslage diesbezüglich sieht in Deutschland anders aus. Bei unseren Nachbarn gibt es kein Verbot solcher Facebook-Warnseiten. Deshalb überrascht es nicht, dass es in vielen Deutschen Städten auch solche «Polizeikontrollen»-Seiten gibt.