Berns Grosser Rat will mehr Konkurrenz bei Lehrmittelbeschaffung
Der Kanton Bern soll seine Beteiligung an der Schulverlag plus AG verkaufen. Der Grosse Rat hat diese Forderung eines parlamentarischen Vorstosses mit 76 zu 71 Stimmen knapp angenommen.

Die privatwirtschaftliche Schulverlag plus AG ist im Besitz der Kantone Aargau und Bern und beschäftigt gemäss eigenen Angaben 45 fest angestellte Mitarbeitende. Sie entwickeln Lehrmittel für die deutschsprachige Volksschule.
Im Berner Rathaus machten die Motionäre von SVP, FDP, BDP, GLP und EDU geltend, die «einseitige Abhängigkeit des Kantons Bern» von der Schulverlag plus AG zwinge die Gemeinden, bei diesem Verlag möglichst viele Lehrmittel zu beschaffen. Dadurch existiere wenig Konkurrenz. Um unabhängiger zu werden, müsse die Beteiligung «wohl oder übel» verkauft werden.
Dagegen wehrte sich Erziehungsdirektorin Christine Häsler (Grüne) im Rat vergeblich. Von einer Abhängigkeit könne keine Rede sein. Die Beteiligung des Kantons Bern sei im Gegenteil dazu da, Einfluss zunehmen, damit Lehrmittel «mit Bezug zu unserem Kanton» hergestellt würden, sagte Häsler.
Unbestritten waren die übrigen Punkte der Motion, die den Einsatz von mehr Mehrwegbüchern und weniger Wegwerfdossiers verlangte sowie den Schulen bei der Auswahl von Lehrmitteln mehr Spielraum einräumen möchte.