Bundesrat will Steuervorteile bei 2. und 3. Säule reduzieren

Eine Expertengruppe des Bundes will die Steuervorteile bei der Altersvorsorge einschränken. Besonders für den Mittelstand und Wohlhabende wirds teuer.

Finanzministerin Karin Keller-Sutter will Mehreinnahmen für die Bundesfinanzen schaffen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund will die Steuervorteile bei der 2. und 3. Säule massiv einschränken.
  • Neu soll die Kapitalbezugssteuer auch vom Einkommen abhängen, nicht nur vom Alterskapital.
  • Bürgerliche halten nichts davon, die Linke freut es.

Finanzministerin Karin-Keller Sutter will den Bundeshaushalt entlasten und dabei auch Mehreinnahmen generieren. Eine Expertengruppe des Bundes hat nun eine Idee dafür: Die Steuervorteile bei der Altersvorsorge sollen abgeschafft werden.

Dazu soll bei Bezug des Alterskapitals nicht nur dessen Höhe ausschlaggebend für die Steuer sein, sondern auch das Einkommen. Der Bundesrat prüft die Massnahme.

Massive Erhöhung der Steuern

Die Steuern für Menschen mit mittlerem Einkommen werden sich dadurch voraussichtlich verdoppeln. Bei Grossverdienern vervierfachen sie sich gar. Menschen mit tiefen Einkommen hingegen würden von der neuen Regelung profitieren, schreibt die «SonntagsZeitung».

Konkret heisst das: Bei einem Jahresgehalt von 140'000 Franken und einem Kapitalbezug von 320'000 Franken würde sich die Steuer um 7'700 Franken erhöhen. Bei gleich hohem Kapitalbezug und einem Einkommen von 230'000 Franken kassiert der Staat 19'000 Franken mehr als vorher.

Menschen mit 60'000 Franken Einkommen und einem Kapitalbezug von 230'000 hingegen sollen künftig 100 Franken weniger zahlen.

SP erfreut, Bürgerliche empört

Dementsprechend geniesst die Streichung der Steuervorteile Unterstützung von links. SP-Nationalrätin Sarah Wyss sagt gegenüber der Zeitung: «Es darf nicht sein, dass die Art des Bezuges des Altersguthabens vor allem als Steuersparvehikel gebraucht wird.» Reiche könnten mit der momentanen Regelung Steuern in Millionenhöhe einsparen.

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FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt hingegen hält nichts von der neuen Regelung: «Wer im Glauben eingezahlt hat, dass ihm dies steuerliche Vorteile bringt, würde sich hintergangen fühlen», sagt der Zürcher. Auch Mitte-Ständerat Erich Ettlin redet von einem «Verstoss gegen Treu und Glauben».

Weiter befürchten mehrere Experten – darunter auch das Expertenteam des Bundes selbst – dass weniger in die Altersvorsorge eingezahlt werde.