Corona-Welle: Fast so viele Infizierte wie letzten Sommer
Neue Analysen vom Bund zeigen, dass das Coronavirus immer noch weit verbreitet ist. Doch Experten empfehlen trotz Corona-Welle keine erneuten Impfungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus verbreitet sich stärker als angenommen.
- Es gibt fast so viele Infektionen wie im letzten Sommer.
- Experten meinen dennoch, erneute Impfungen seien nicht zwingend nötig.
Neue Analysen vom Bund zeigen, dass sich das Coronavirus stärker verbreitet als angenommen. Aus regelmässigen Abwassermonitorings geht hervor, dass sich aktuell fast so viele Menschen infizieren wie im vergangenen Sommer.
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Besonders betroffen von der Corona-Welle sind die Regionen Bremgarten AG, Winterthur, Bülach ZH und Luzern. Hier liegt die relative Viruslast zwischen 80 und 100 Prozent. Dieser Wert steht im Vergleich zum gemessenen Höchstwert.
Die Omikron-Variante XBB dominiert mit einem Anteil von 84 Prozent. Jedoch lassen sich aufgrund der geringen Anzahl durchgeführter Corona-Tests keine genauen Fallzahlen angeben.
Spital trotz Corona-Welle nicht überlastet
In den Spitälern merke man von der Corona-Welle aber nichts, so Professor Huldrych Günthard zur «Aargauer Zeitung». Er ist Leitender Arzt an der Klinik für Infektionskrankheiten am Universitätsspital Zürich.
Gerade mal 15 bis 20 Patienten hätten derzeit im Unispital eine nachgewiesene Corona-Infektion. Ähnlich sieht es im Kantonsspital St.Gallen aus, wie ein Mediensprecher auf Anfrage der Zeitung mitteilt.
Im Universitätsspital Basel zeichnet sich gar ein gegenteiliger Trend ab. So habe es heute vor einem Jahr «mehr als doppelt so viel Hospitalisierte wegen Sars-Cov-2-Infektionen» gegeben. Es gelte jedoch zu beachten, dass an Spitälern nicht mehr systematisch auf Covid getestet wird.
Auffällig: Andere Atemwegserkrankungen wie die Influenza oder RSV seien im April fast ganz verschwunden – ganz im Gegensatz zu Corona. Günthard kann sich auf Anfrage der «Aargauer Zeitung» nicht erklären, warum nicht auch Corona saisonal geworden ist. «Vielleicht ist die Immunität der Bevölkerung doch noch nicht so gut, wie man es gerne hätte.»
Doch alleine darum müsse man sich aktuell nicht grundsätzlich impfen lassen. Unter Umständen würden Risikopersonen in Zukunft jährlich geimpft, so Günthard. «Die Impfkommission hat sich diesbezüglich noch nicht geäussert.»