Coronavirus: Beda Stadler rät bei Grippe von Arztbesuch ab
Das Coronavirus grassiert zurzeit in Norditalien. Sollen jetzt alle Schweizer mit Grippesymptomen sofort zum Arzt? Immunologe Beda Stadler winkt ab.
Das Wichtigste in Kürze
- In Norditalien haben sich über 200 Personen mit dem Corona-Virus infiziert.
- Fünf Personen sind bereits daran gestorben.
- Der Schweizer Immunologe Beda Stadler rät zu einer «Bewusstseins-Kampagne»
Von China bis nach Norditalien: Dort liegt momentan der grösste Infektionsherd des Coronavirus in Europa. Mindestens fünf Menschen sind dem Virus bereits erlegen, über 200 haben sich angesteckt.
Das Bundesamt für Gesundheit hat trotz der Nähe zur Schweizer Grenze bisher keine konkreten Massnahmen angeordnet. Sollten als Sicherheitsmassnahme nun alle Schweizer mit Grippesymptomen zum Arzt, um sich auf das neue Virus testen zu lassen?
Immunologe Beda Stadler winkt ab: «Das wäre ein dummes Vorgehen. Wenn man die Grippe hat, ist das Wartezimmer der dümmste Ort überhaupt», sagt er.
Stattdessen sollte man diszipliniert sein und sieben Tage zu Hause bleiben, bis die Grippe vorbei ist. «Es ist kein Kavaliersdelikt, jemanden mit Grippe anzustecken.»
Coronavirus als Chance im Kampf gegen Grippe
Stadler sieht im Coronavirus eine Chance im Kampf gegen die normale Grippe. «Das BAG sollte jetzt aktiv werden und das Impf-Obligatorium für bestimmte Berufsgruppen einführen». Während 2500 Personen am Coronavirus starben, seien 72'000 der normalen Grippe erlegen.
Alle Massnahmen gegen die Grippe würden auch im Kampf gegen die Ausbreitung des neuen Virus helfen, so Stadler.
Beda Stadler rät wegen des neuartigen Virus zudem zu einer «Bewusstseins-Kampagne». Besonders im Tessin, auch die Grenzgänger aus Italien, sollten bei Fieber nicht in ein Spital oder Altersheim gehen und einen Mundschutz tragen, wenn sie die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.