Coronavirus: Bern korrigiert Zahl der Quarantänepflichtigen
In Bern wurde ein Clubbesucher positiv auf das Coronavirus getestet. Nun müssen fast 1400 Personen in Quarantäne. Ein Betreiber spricht von einem Daten-Chaos.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen eines positiven Corona-Tests in Bern müssen gut 1000 Personen in Quarantäne.
- Betroffen sind Besucher des Taxiclubs, der Cuba Bar und des Kapitels vom letzten Weekend.
- Die Cuba Bar wurde sogar geschlossen – der Betreiber macht den Behörden Vorwürfe.
In Bern müssen 1394 Personen in Quarantäne, weil ein Clubbesucher positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Das teilte der Kanton Bern am Freitagabend in einer Mitteilung mit.
Bei den Betroffenen handelt es sich um Feiernde, die am 3./4. Oktober in der Stadt Bern den Taxiclub, die Cuba Bar oder das Kapitel-Bollwerk besucht haben.
Wobei der Kanton festhält, dass für alle drei Standorte unterschiedliche Zeitfenster gelten. So sind im Taxiclub lediglich jene Personen betroffen, die sich am Sonntagmorgen (4. Oktober) ab ca. Mitternacht dort aufhielten. Es handelt sich hierbei um 288 Personen.
Und beim Kapitel-Bollwerk sind sogar nur diejenigen betroffen, die sich ab 6 Uhr morgens in dem Club aufgehalten haben. Laut dem Kanton Bern geht es dabei um 97 Personen.
«Cuba Bar» klagt über Daten-Chaos
Der Grossteil der Berner die in Quarantäne müssen, stammt also von der «Cuba Bar» – es handelt sich um 1009 Personen. Dabei hält der Kanton fest, dass dort die Gästeliste fehlerhaft war. Das Kantonsarztamt hat die sofortige Schliessung der Bar angeordnet.
Darüber zeigt man sich bei den Verantwortlichen überrascht. Samuel Güven sagte gegenüber «20 Minuten», dass man aus Versehen einen falschen Datensatz übermittelt habe. So seien die Besucher einer ganzen Woche gemeldet worden, nicht bloss eines Wochenendes.
Güven hält fest: «Am betroffenen Wochenende waren lediglich 181 Personen im Lokal zu Besuch». Der Verantwortliche der Bar erklärt weiter, dass es zum Datenchaos gekommen sei, da jemand beim Kanton die Namen auf einer Liste nicht gefunden habe.
Er habe daraufhin die Liste der Besucher der ganzen Woche eingeschickt. «Plötzlich hatte ich jemand anderes am Telefon und mir wurde mitgeteilt, dass wir geschlossen werden.»
Kanton Bern korrigert Zahl am Samstagvormittag
Der Kanton Bern zeigt auf Anfrage der Gratiszeitung wenig Verständnis. Gundekar Giebel, Mediensprecher der Gesundheits- und Fürsorgedirektion sagt: «Der Verantwortliche weiss, dass er falsche Daten abgeliefert hat».
Am Samstagvormittag dann korrigiert der Kanton die Zahl der Personen, welche in Quarantäne müssen, nach unten. Statt 1394 sind es nur noch rund 1000 Personen. Dies bestätigt Gundekar Giebel gegenüber dem «Blick».
Zur Korrektur kam es, weil man aufgrund von sauber geführten Kontaktlisten bei rund 400 Personen Entwarnung geben könne.
Die Kommunikation mit der Cuba Bar sei aber alles andere als ideal gewesen. Man habe den ganzen Tag lang versucht, mit ihm in Kontakt zu treten und ihn erst spät am Abend erreicht, so Giebel.
Dabei wäre der Clubbetreiber verpflichtet, innert zwei Stunden erreichbar zu sein, um das Contact Tracing zu gewährleisten. Das habe nicht funktioniert, weshalb man «handeln» musste.