Coronavirus: Schweizer Labore sind wegen Teststrategie sauer auf BAG
Der Bund setzt in seiner Strategie zum Coronavirus auf möglichst viele Tests. Die Schweizer Labore haben aber Mühe mit der Ausrichtung des BAG.
Das Wichtigste in Kürze
- Mittelfristig will das BAG in der Schweiz bis zu 40'000 Tests täglich durchführen.
- Die Labore erhalten seit zwei Wochen aber kleinere Beiträge pro durchgeführten Test.
- Sie wünschen sich vom BAG für den Winter eine neue Teststrategie.
In der Schweiz werden derzeit über 10'000 Menschen pro Tag auf das Coronavirus getestet. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) plant mittelfristig aber mit bis zu 40'000 Tests täglich.
Doch vor rund zwei Wochen hat der Bund den Betrag, den Schweizer Labore für jeden durchgeführten Test erhalten, gesenkt. Bei diesen ist das nicht gut angekommen, wie der Präsident des Verbandes der medizinischen Laboratorien der Schweiz gegenüber «SRF» erklärt: «Viele Kollegen haben da nicht sehr erfreut reagiert», sagt Willi Conrad.
Es herrsche nun ein hoher Preisdruck. Zudem seien die nötigen Materialien wie etwa Tests und Maschinen derzeit auf dem Markt sehr knapp. «Im Moment werden weniger Tests in die Schweiz geliefert, als wir produzieren können», so Conrad.
Werden Tests zum Coronavirus im Winter zur Mangelware?
Demnach würden seit rund zwei Wochen weniger Materialien, welche für die Corona-Tests nötig sind, geliefert. Darunter seien auch die Stoffe, die das Coronavirus nachweisen.
Für die aktuelle Anzahl an durchgeführten Tests reicht das gemäss BAG. Für den Winter wolle man aber die Lieferungen solcher Materialien erhöhen. Deswegen sei das BAG mit den Herstellern in Kontakt, wie es dem «SRF» schreibt.
Dennoch wünscht sich Conrad vom BAG für den Winter eine neue Teststrategie: Bei beschränkter Testkapazität ergebe es Sinn, die Tests jenen Patienten zugutekommen zu lassen, «die sie wirklich am nötigsten brauchen». Laut BAG versuche der Bund, zu vermeiden, dass Corona-Tests zur Mangelware werden. Eine Möglichkeit, um das zu verhindern, sieht es unter anderem in den neuen Schnelltests.