Coronavirus: Verunsicherte fluten Apotheken mit Corona-Fragen

Die Apotheken sind nicht nur wegen der vielen Tests und Impfungen gegen das Coronavirus überlastet. Sie werden auch mit zahlreichen Fragen gelöchert.

Die Schweizer Apotheken bemerken wegen der Zertifikatspflicht einen «Ansturm auf Auskunft». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Zertifikatspflicht erleben Apotheken einen Ansturm auf Test- und Impftermine.
  • Noch grösser ist jedoch der Ansturm auf Informationen zum Zertifikat und Co.

Seit der Ausweitung der Zertifikatspflicht auf Restaurants und Fitnesszentren wollen sich mehr Leute auf das Coronavirus testen lassen. Der Run auf die Test- und Impftermine ist aber nicht das einzige Problem der Apotheken.

«Der Ansturm auf Auskunft ist enorm», sagt Erich Gubler, Inhaber der Schlossapotheke in Thun BE. «Es besteht ein riesiger Erklärungsbedarf.» Seine Apotheke habe aus diesem Grund zwei Mitarbeiter, die den ganzen Tag nur noch das Telefon abnehmen. «Wir wollen schliesslich allen Hilfe bieten können», meint der Apotheker.

Die Schlossapotheke hat wegen der vielen Anfragen eine Art Hotline für Fragen zum Coronavirus und den Zertifikaten eingerichtet. - Google Maps

So heisst es, wenn Anrufer die Nummer der Schlossapotheke wählen, auch erst mal: «Anmeldungen zum Impfen und Testen laufen nur über unsere Homepage. Für weitere Fragen zum Test, drücken Sie bitte die Eins.» Dies verhindert, dass das Geschäft selbst von Anrufen überflutet wird.

Apotheker müssen wegen Coronavirus «technischen Support» leisten

Doch welche Unklarheiten zum Coronavirus bestehen überhaupt noch, fast drei Monate nach der Einführung des Zertifikats? Gubler erklärt: «Es gibt viele Leute, die sich bis jetzt noch gar nicht wirklich mit all dem befasst haben.» Das seien vor allem Leute aus den «Tälern im Hinterland», die teilweise auch «kaum elektronische Geräte besitzen».

«Sie haben oft kein Smartphone oder keine E-Mail-Adresse. Da müssen wir auch viel technischen Support bieten.» Die betroffenen Personen seien meist Teil der älteren Generation, aber nicht so alt, wie man jetzt vielleicht denkt: Gubler schätzt, dass diese Ungeimpften, die Informationen benötigen, jeweils über 40 Jahre alt sind.

Sie seien ausserdem oft nicht einmal grosse Impfgegner. «Es sind Leute, die bisher eher passiv waren, weil es sie nicht betroffen hat.» Es scheint also, dass viele erst jetzt, wo man für den Besuch der Stammbeiz ein Zertifikat braucht, in Aktion treten.

Der Ansturm auf Informationen ist aber nicht nur in ländlichen Gegenden gross. Auch Nicolas Lutz, Besitzer der Kirchenfeld Apotheke in Bern, erklärt: «Alle wollen bei uns anrufen, wir können gar nicht alles beantworten!»

Apotheke nutzt WhatsApp, um Anfragen zu bewältigen

Dazu komme, dass das Anmeldungsportal für Impfungen und Tests auf das Coronavirus oft überlastet sei. Dann rufen die Leute nicht nur bei Fragen an, sondern auch, um einen Termin zu vereinbaren.

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Lutz setzt zur Bewältigung der Anfragen deshalb auf andere Kommunikationskanäle: Die Kirchenfeld Apotheke kann nämlich auch per WhatsApp erreicht werden.