Coronavirus: Was bleibt in der Schweiz offen, was ist zu?
Der Bundesrat hat im Kampf gegen das Coronavirus heute drastische Massnahmen beschlossen. Hier eine Übersicht, welche Lokale überhaupt noch offen haben dürfen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz dürfen Restaurants nur noch 50 Personen empfangen - inklusive Personal.
- Die neue Verordnung des Bundes bedeutet das Saisonende für die Skigebiete.
- Die Läden bleiben offen! Einige Kantone schliessen Museen und Sportzentren.
Keine Hochzeit, keine Geburtstagsfeier? Bundesrat Alain Berset wählte heute an der Medienkonferenz zum Kampf gegen das Coronavirus klare Worte: «Wir müssen jetzt was anderes tun als Party machen».
Heisst konkret: In der ganzen Schweiz sind wegen des Coronavirus ab sofort öffentliche oder private Veranstaltungen mit 100 oder mehr Personen verboten. Nur wenn ein überwiegendes öffentliches Interesse besteht - etwa für Generalversammlungen - können die Kantone Ausnahmen gewähren.
Nicht mehr als 50 Personen in Restaurants - inklusive Personal
Restaurants, Bars und Diskotheken sind zwar weiterhin offen, sie dürfen gemäss der neuen Verordnung des Bundes aber nicht mehr als 50 Personen gleichzeitig aufnehmen. Zudem müssen die Hygiene- und Abstand-Empfehlungen des BAG eingehalten werden können.
Das Zürcher Nachtleben begrüsst gemäss Mitteilung die Massnahmen des Bundes. Dies bedeute, dass in der Stadt Zürich bis voraussichtlich 30. April keine Konzert- und Tanzveranstaltungen mehr stattfinden werden.
Von diesem Entscheid des Bundes seien in der Stadt Zürich rund 160 Betriebe mit mehr als 2000 Vollzeitstellen betroffen. Es entfallen bis Ende April rund 2000 kulturelle Veranstaltungen, davon betroffen sind über 4000 Bookings von Künstlern.
Museen, Kinos und Sportzentren offen?
Dieselben Regeln - nicht mehr als 100 Personen und strenge Einhaltung der Hygiene-Regeln – gelten auch für Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Sportzentren, Fitnesszentren, Schwimmbäder und Wellnesszentren. Auch der Zoo Zürich ist ab morgen Samstag geschlossen. Wie lange die Schliessung andauert, ist derzeit offen.
Der Tierpark Dählhölzli und der Kinderzoo sind bis auf Weiteres ebenfalls geschlossen. Das teilte der Tierpark am Freitagabend mit.
Westschweizer Katholiken müssen bis Ende April auf Youtube ausweichen, wenn sie eine Messe verfolgen wollen. Das teilte die Diözese Lausanne, Genf und Freiburg am Freitag mit. Sie untersagte ab sofort bis 30. April das Feiern aller öffentlichen Gottesdienste auf diözesanem Gebiet. Die Messen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefeiert.
Auch Skigebiete trifft die Verordnung hart. Es sei wohl schwierig, diese 100 Personen in Skigebieten zu kontrollieren, sagte Berset. Heisst im Klartext: Für die Schweizer Skigebiete ist das verfrühte Saisonende da.
Am Freitagabend gab Nestlé zudem die Schliessung der Schoggi-Fabrik Maison Cailler bekannt. Noch ist nicht bekannt, wie lange die Fabrik geschlossen bliebt.
Läden bleiben offen
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga machte jedoch klar, dass sämtliche Läden grundsätzlich offen bleiben. «Es gibt keinen Grund, die Läden zu schliessen». Deshalb gäbe es auch keinen Grund, jetzt Hamsterkäufe zu tätigen, betonte sie.
Kein Schulunterricht
Geschlossen sind ebenfalls die obligatorischen Schulen, die Hochschulen und alle anderen Ausbildungsstätten. Dies bis mindestens am 4. April 2020. Prüfungen, für die bereits ein Termin festgelegt wurde, können unter Einhaltung geeigneter Schutzmassnahmen durchgeführt werden.
Ob auch Kinderkrippen geschlossen werden, müssen die Kantone gemäss Bundesrat Alain Berset selber entscheiden. Für die Grundschule können die Kantone zudem Betreuungsangebote vorsehen. Denn: Die Kinder sollten ja zum Schutz der Personen über 65 Jahre nicht von den Grosseltern gehütet werden.
Der Kanton Basel-Stadt hat zum Beispiel entschieden, auch die Kitas zu schliessen.
Kantone können härtere Bestimmungen erlassen
Aber Achtung: Jeder Kanton kann noch eigene, schärfere Bestimmungen erlassen. So gilt das Veranstaltungsverbot in mehreren Kantonen wie Freiburg, Waadt und Graubünden schon ab 50 Personen.
Im Kanton Graubünden wurde zudem die «ausserordentliche Lage» ausgerufen, ab Samstag sind Kinos, Theater, Museen, Fitnesszentren, Discos, Schwimmbäder zu. Auch im Kanton Basel-Stadt sind Museen und Sportzentren geschlossen.
Bis anhin abgesagte Anlässe
Die traditionelle Berner Frühlingsmesse BEA findet wegen des Coronavirus nicht statt. Das teilten die Veranstalter am Freitag mit. Die BEA hätte am 24. April ihre Tore öffnen sollen. Auch weitere Messen auf dem Gelände der Bernexpo wurden gestrichen – so etwa die Swisstoy, die zeitgleich hätte stattfinden sollen.
Auch der Circus Knie muss wegen der Coronavirus-Krise seine Premiere vom 19. März in Rapperswil und einen Teil der Tournee absagen. Betroffen sind zehn Spielorte in der Ostschweiz. Je nach Entwicklung wird die Premiere später nachgeholt.
Die vom Bundesrat ergriffenen Massnahmen bedeuten zudem das Aus für das Zürcher Sechseläuten 17. April. Dies sagte Victor Rosser vom Zentralkomitee der Zürcher Zünfte ZZZ gegenüber dem Regionaljournal Zürich von Radio SRF.
Das Musikfestival Zermatt Unplugged in Zermatt VS ist ebenfalls abgesagt.