Coronavirus: Wie vermeidet man das Ins-Gesicht-Fassen?

Schon als das Coronavirus noch ein ganz neues Thema war, hiess es, man solle sich nicht ins Gesicht fassen. Aber wieso macht man das und was tut man dagegen?

Es ist wichtig, dass man auch sein Gesicht schützt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Menschen fassen sich überall und dauernd ins Gesicht: Gemäss Forschern 3,6 Mal pro Stunde.
  • In Zeiten wie diesen sollte dies aber möglichst vermieden werden.
  • Verhaltensexperten raten, sich dem Unbewussten bewusst zu werden.

Bei der Bekämpfung des Coronavirus heisst es vor allem eins einzuhalten: Abstand. Und das nicht nur bei anderen Menschen, auch bei sich selbst sollte man Distanz wahren.

Vor allem das eigene Gesicht solle man so wenig wie möglich anfassen. Damit lässt sich vermeiden, dass das Virus über die Schleimhäute an Augen, Nase oder Mund in den Körper gelangt.

Doch leider scheint die menschliche Natur hier gegen die Hygiene des Coronavirus zu arbeiten. Denn das Ins-Gesicht-Fassen geschieht meist unbewusst und lässt sich deshalb nur schwer kontrollieren.

Sich ins Gesicht zu fassen ist angeboren

3,6 Mal pro Stunde fassen wir uns laut einer Studie des National Institutes of Health in Bethesda (USA) ins Gesicht. Die Studie wurde im Jahr 2013 veröffentlicht. Eine weitere Studie aus Australien mass gar 16 und eine kalifornische Studie zählte ganze 23 Berührungen pro Stunde. So oft wäscht sich wohl kaum jemand die Hände, um eine Übertragung zu vermeiden.

Bei knapp der Hälfte dieser Gesichtsberührungen, exakt 44 Prozent, werden die Schleimhäute berührt. Durch dieses Einfallstor können Viren und Bakterien dann ungehindert von den Händen aus in den Körper eindringen.

Händewaschen alleine sei laut Experten nicht genug, um sich vor dem Virus zu schützen. - Keystone

Die australische «GQ» hat einige Gründe, weshalb wir uns ins Gesicht fassen, zusammengetragen. Ein Hauptgrund scheint zu sein, dass das Berühren des Gesichts quasi angeboren ist. Babys üben damit im Mutterleib womöglich die spätere Nahrungsaufnahme.

Also sind diese Bewegungen mehrheitlich gut verinnerlichte Reflexe. «Es gibt sehr viele Ursachen, warum ich mir ins Gesicht fasse. Diese Verhaltensweise ist hochautomatisiert und unbewusst», zitierte der Bayerische Rundfunk den Verhaltenstherapeuten Samy Egli vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München.

Tipps gegen das Ins-Gesicht-Fassen bei Coronavirus

Laut Egli muss man sich an erster Stelle dem Unbewussten bewusst werden. Hat man dies geschafft, kann man beginnen den Reflex zu unterdrücken. «Wenn einen zum Beispiel die Nase kitzelt, muss man einfach das Kitzeln wahrnehmen. Dies aber ohne dem Drang nachzugeben, sich ins Gesicht zu fassen», empfiehlt Egli dem Bayerischen Rundfunk.

Nebst der Maskenempfehlung sei es laut Experten während dem Coronavirus auch wichtig, dass man sich nicht ins Gesicht fasse. - Keystone

Experten sprechen von sogenanntem «Habit Reversal Training». Egli gibt den Tipp: «Ich kann zum Beispiel versuchen, eine Hand zur Faust zu ballen oder Hände in die Hosentaschen zu stecken». Dieses Verhalten sei nicht kompatibel mit dem eigentlichen Verlangen. So könne das Ins-Gesicht-Fassen bewusst vermieden werden.