Ehemaliger Drogenfahnder Fausto Cattaneo gestorben
Der ehemalige Drogenfahnder Fausto Cattaneo ist gestorben. Er war 1987 massgeblich an der Aufdeckung der «Libanon-Connection» beteiligt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der frühere Drogenfahnder Fausto Cattaneo ist im Alter von 75 Jahren gestorben.
- Er war von 1987 bis 1992 oberster Fahnder der Schweiz.
Der in Roveredo, im italienischen Teil Graubündens geborene Fausto Cattaneo wäre am kommenden Freitag 76 Jahre alt geworden. Er war an Multipler Sklerose erkrankt, wie er selber auf seiner Facbook-Seite bekannt gemacht hatte.
Cattaeno arbeitete an seinem zweiten Buch. 2001 hatte er bereits ein Buch über seine Erfahrungen als infiltrierter Drogenfahnder veröffentlicht.
Auszeichnung von Reagan
Seine langjährige Karriere als Drogenfahnder hatte Cattaneo 1975 im Tessin begonnen. Ab 1987 bis 1992 war er oberster Drogenfahnder der Bundespolizei.
Dabei arbeitete er eng mit der amerikanischen Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) zusammen, was ihm auch eine Auszeichnung des damaligen Präsidenten Ronald Reagan eintrug.
Rücktritt von Kopp
1987 war Cattaneo massgeblich an der Aufdeckung der «Libanon-Connection» beteiligt, die zum späteren Rücktritt der FDP-Bundesrätin Elisabeth Kopp geführt hatte.
Die damalige Justizministerin hatte ihren Mann telefonisch gewarnt, dass gegen eine Firma, bei der er aktiv war, Geldwäschereiverdacht bestehe.
Vorwürfe in Biografie
1992 endete Cattaneos Karriere abrupt wegen angeblicher Unregelmässigkeiten als V-Mann. Er war ins Visier der späteren Bundesanwältin Carla Del Ponte geraten. 1995 wurde er frühzeitig pensioniert.
Seine Erlebnisse veröffentlichte der ehemalige verdeckte Ermittler 2001 im Buch «Deckname Tato», das ein Bestseller wurde. In dem Buch erneuerte er Vorwürfe an einen Bundespolizisten und ehemaligen Tessiner Kollegen, wonach dieser sich bei einer verdeckten Ermittlung in Nizza illegal bereichert haben soll.
Der Fall endete vor Gericht: Cattaneo und dem Chef der Waadtländer Sicherheitspolizei wurde vorgeworfen, 2003 Bundesanwälte mit Falschinformationen dazu angestiftet zu haben, einen Bundespolizisten unter dem Verdacht von Drogendelikten, Geldwäscherei und Bestechlichkeit zu verhaften und acht Tage in Untersuchungshaft zu halten.
Freispruch
Das Bundesstrafgericht sprach Cattaneo und den Mitangeklagten schliesslich im Oktober 2015 von jeder Schuld frei.
Cattaneo wurde mit rund 172'000 Franken entschädigt, sein Mitangeklagter erhielt rund 133'000 Franken. Die Verfahrenskosten wurden von der Eidgenossenschaft übernommen.