Experte: Ja zur OECD-Mindeststeuer verbessert Schweizer Image
Bei der OECD-Mindeststeuer zeichnet sich ein Ja ab. Laut einem Experten dürfte sich das auch auf das Ansehen der Schweiz auswirken.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 18. Juni stimmt die Schweiz über die OECD-Mindeststeuer ab.
- Experte Pascal Saint-Amans sagt, ein Ja könnte das Image der Schweiz bessern.
- Allerdings wohl nicht vom einen Tag auf den nächsten.
Ein Ja zur OECD-Mindeststeuer am 18. Juni dürfte das internationale Ansehen der Schweiz aufbessern. Aber es sei «sehr schwierige, ein Image loszuwerden», sagte Pascal Saint-Amans, der die Reform der OECD geleitet hat.
«Das braucht viel Zeit», so der ehemalige Direktor des Zentrums für Steuerpolitik und -verwaltung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem am Samstag veröffentlichten Interview von«La Liberté», «ArcInfo» und «Le Nouvelliste». Aber «für die Entscheidungsträger wird die Schweiz meiner Meinung nach bereits als kooperativer als in der Vergangenheit angesehen».
Nach einer Phase der Leugnung und des Widerstands im Jahr 2009, als das Ende des Bankgeheimnisses angekündigt wurde, verstehe die Schweiz heute «was passiert, nimmt aktiv teil und ist ein anerkannter Akteur». «Es ist übrigens kein Zufall, dass sie nun zu allen G20-Treffen eingeladen wird», sagte Saint-Amans.
Eine am 12. Mai veröffentlichte Gfs-Umfrage ergab 84 Prozent Ja-Stimmen für die besondere Besteuerung grosser Unternehmensgruppen. Die Vorlage zielt darauf ab, eine Mindeststeuer von 15 Prozent für Unternehmen mit einem Gewinn von mehr als 750 Millionen Euro festzulegen. Der Bund soll die Differenz zwischen der aktuellen Steuerlast und der Steuer von 15 Prozent einnehmen. Die Kantone sollen 75 Prozent der Einnahmen aus diesem zusätzlichen Geldsegen erhalten, der Bund 25 Prozent.