Immer mehr Self-Check-out: Verkaufspersonal muss jetzt «gestalten»
Kassiererinnen und Kassierer in der Schweiz machen immer mehr Self-Check-outs Platz. Darum wurde jetzt auch die Detailhandelslehre entsprechend angepasst.
Das Wichtigste in Kürze
- Self-Check-outs verbreiten sich im Detailhandel immer stärker.
- Die Lehre des Ladenpersonals wurde darum angepasst.
- Die Arbeit an der Kasse verliert an Gewicht, dafür wird der Online-Shop wichtiger.
Im Schweizer Detailhandel werden besetzte Kassen immer stärker von Self-Check-outs verdrängt. Für seine Self-Scannig-App wirbt Coop in einem aktuellen Werbespot jetzt sogar schon mit Kassiererinnen, die die Kunden stressen.
Das kommt beim Personal des Grossverteilers nicht gut an. Viele seien wütend über diese Werbung, sagt die Gewerkschaft Unia gegenüber Nau.ch
Tatsächlich verändert die Digitalisierung den Berufsstand aber nachhaltig und unaufhaltsam. Deswegen wird jetzt auch die Ausbildung entsprechend angepasst.
Detailhandelslehre wird angepasst
Den zwei «Megatrends» Kundennutzen-Orientierung und Digitalisierung werde in der Detailhandelslehre ab 2022 Rechnung getragen, sagt Emily Unser vom kaufmännischen Verband Schweiz.
Im dritten Lehrjahr steht neu «Gestalten von Einkaufserlebnissen» oder «Betreuen von Online-Shops» auf dem Stundenplan.
«Die Herausforderung für zukünftige Detailhandelsfachleute besteht somit darin, auf allen Verkaufskanälen kompetent, professionell und einzigartig zu sein», erklärt Unser.
Programmieren statt kassieren
Sich gegen die Digitalisierung zu stemmen, ist für die Branche hoffnungslos. «Der Aufgabenbereich wird sich auch in Zukunft weiter verändern», ist auch der Verband überzeugt.
Das Personal wird also nicht ersetzt, es bleibt in den Läden. Allerdings entstehen neue Aufgabenbereiche, weil Kassieren oft wegfällt.
Es gehe neu stärker darum, «das Einkaufserlebnis zu begleiten», sagt Unser. Dazu gehören Kundenbetreuung, Warenbewirtschaftung und vermehrt auch die Arbeit am Computer für den Online-Shop.