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Migros und Coop: Bernerin klaut aus Überzeugung am Self-Checkout

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Aarau,

Immer wieder wird an den Schweizer Self-Checkout-Kassen gestohlen. Eine Diebin rechtfertigt die Klauerei – die Migros kontert.

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Zu verlockend für einige: Self-Checkout-Kasse. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Migros wird immer wieder geklaut: Kürzlich sind zwei Serientäter aufgeflogen.
  • Auch eine Bernerin wurde erwischt – sie stiehlt aus Überzeugung, wie sie erklärt.
  • Die Migros hält dagegen: Der Gewinn fliesse auch in den Fortschritt.

Die Self-Checkout-Kasse ist für einige zu verlockend: In der Migros etwa lassen immer wieder Kunden etwas mitgehen. So zuletzt zwei Personen im Aargau, die erwischt und gebüsst wurden. Richtig so, dürften sich die meisten denken.

Nicht jedoch Bernerin Jana* (21): Sie gibt offen zu, ab und zu im Supermarkt zu stehlen – und das aus Überzeugung, wie sie zu Nau.ch sagt.

Ihre fragwürdige Ansicht: «Meiner Meinung nach darf man Konzerne beklauen, die sehr viel Gewinn erzielen.» Als Beispiele nennt sie etwa Migros, Coop, Lidl, Aldi, Otto's und Denner. Läden, die Mitarbeitenden «unfaire Löhne zahlen», würde sie ebenfalls bestehlen.

Migros kontert «Robin Hood»-Logik

Die Migros weiss diese Argumentation zu kontern: «Auch wenn die ethische Einstellung etwas an Robin Hood erinnert, so macht die Dame doch einen Überlegungsfehler: Die Migros ist kein börsenkotiertes Unternehmen», erklärt Sprecher Patrick Stöpper auf Anfrage von Nau.ch.

Heisst: «Die Gewinne, die die Migros erzielt, fliessen zurück ins Unternehmen.» Dadurch könne beispielsweise in die Entwicklung von veganen Fleischalternativen investiert werden. Die Gewinne ermöglichen aber auch die Anschaffung von umweltfreundlichen, mit Wasserstoff betriebenen LKWs.

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Die Migros investiert ihren Gewinn zum Teil auch in fortschrittliche Projekte. (Archiv) - Keystone

«Auf dem Umsatz der Migros basiert zudem das Kulturprozent.» Damit würden Konzerte für ein breites Publikum ermöglicht. «Sie sehen: Dies sind alles Dinge, die eine Dienstleistung für unsere Kundschaft, die Gesellschaft und die Umwelt darstellen», so Stöpper.

Wiederholungstätern droht Knast

Jana wurde kürzlich im Coop beim Klauen von Waren im einstelligen Betrag erwischt. «Ich musste 50 Franken bezahlen, und meine persönlichen Daten wurden aufgenommen. Wenn ich innerhalb der nächsten vier Jahre erneut beim Stehlen erwischt werde, sind es 100 Franken. Und ich erhalte einen Eintrag im Strafregister.»

Künftig stiehlt sie deshalb nicht mehr bei Coop – verständlich, denn: «Bei einem Strafverfahren müsste sie je nach Deliktsumme und Vorgehen mit einer Verurteilung wegen Diebstahls oder Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage rechnen.» Das erklärt Rechtsexperte Martin Steiger bei Nau.ch.

Sollten Migros-Diebe angezeigt werden?

Bei einer Deliktsumme unter 300 Franken wäre die Bestrafung eine Busse von voraussichtlich einigen 100 Franken. Auch eine bedingte Freiheitsstrafe wäre laut Steiger möglich.

Nicht jeder Dieb wird bestraft

Was Jana ebenfalls beklagt: Sie kenne andere, die ebenfalls erwischt worden seien, die Konsequenzen seien aber andere gewesen. Auch Nau.ch sind Fälle bekannt, auf die die Detailhändler mal mehr, mal weniger kulant reagierten.

Da gibt es etwa die Migros-Kundin, die für einen dreistelligen Betrag einkauft, aber einen Sack Chips versehentlich nicht einscannt. Sie darf nun nicht mehr mit dem Selfscanning-Gerät einkaufen.

Demgegenüber stehen zahlreiche Fälle, wo Flunkerer beim Self-Checkout lediglich aufgefordert werden, den Rest noch einzuscannen.

Warum das so ist, erklären auf Anfrage aber weder Coop noch Migros. «Aber es gilt grundsätzlich: Wenn ein Produkt nicht gescannt war, geht die Migros von einem Versehen aus.»

*Name geändert

Kommentare

User #2119 (nicht angemeldet)

Die Juso Gesinnung drückt hier gewaltig durch.

User #5506 (nicht angemeldet)

Das stimmt, also für Lange würde ich das nicht machen.

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