Influenza dominiert in Berner Spitälern — kein Platz für Ski-Unfälle

Die Berner Spitäler sind auch ohne Ski-Unfälle schon gut ausgelastet. Grund dafür ist unter anderem die Influenza.

Die Influenza hat an Dynamik gewonnen. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Bern sind die Spitäler vor den Festtagen bereits ausgelastet.
  • Über die nächsten Tage dürfte es wegen Ski-Unfällen neue Patienten geben.
  • Die Spitalbetten werden derzeit von Grippekranken besetzt. Daneben fehlt es an Personal.

Zum Jahresende beginnt die Ski-Saison so richtig. Wie die Erfahrung zeigt, werden es sehr intensive Tage für Rettungs- und Spitalpersonal. Dieses Jahr scheint der Platz im Spital sowie das Personal aber auch ohne Ski-Unfälle schon ausgelastet zu sein. Mit ein Grund dafür: Influenza.

Beispielsweise im Kanton Bern haben die Intensivstationen schon jetzt kaum Raum für neue Patienten und Patientinnen. Der Grossteil der Spitalbetten ist besetzt, wie eine Umfrage der «Berner Zeitung» zeigt.

Die Spitäler der Hirslanden Gruppe sind zum Beispiel zu 90 Prozent ausgelastet. Noch schlimmer ist die Lage im Berner Oberland. Ausgerechnet hier, wo die meisten verunfallten Wintersportler aus den Berner Skigebieten unterkommen.

Skifahrer auf dem Bügellift bei schönem Wetter und besten Pistenverhältnissen im Skigebiet Sörenberg. (Archivbild) - keystone

Bei den Spitälern Frutigen, Meiringen, Interlaken (fmi) sind nämlich gar schon 95 Prozent der Betten belegt.

Deshalb hofft man nun auf schlechtes Wetter – und damit auf weniger Skifahrer.

«Herrschen gute Verhältnisse, behandeln wir erfahrungsgemäss deutlich mehr Notfälle. Ist das Wetter eher ungünstig, reduziert sich diese Zahl», wird Sandro Hügli, Sprecher der Spitäler fmi AG, zitiert.

Influenza kostet viele Ressourcen in Spitälern

Klar sei man sich in einer Tourismus-Region eine grössere Anzahl Unfallpatienten über die Festtage gewohnt, sagt Hügli. «Doch die Lage ist angespannt.»

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Aber wieso sind die Berner Spitäler bereits ausgelastet? Ein Grund ist einerseits die Influenza, andererseits das RS-Virus. Von beiden Viren sind in erster Linie Kinder betroffen – und damit Notfallstationen und Kinderspitäler.

«Die Kinderklinik arbeitet derzeit an der Belastungsgrenze», sagt Insel-Sprecher Didier Plaschy. «Das RS-Virus ist für den Hauptteil der Hospitalisationen wegen Atemwegsinfektionen zuständig.»

Platzmangel ist weniger problematisch als Personalmangel

Dennoch: Gemäss der «bz» wären eigentlich mehrere Spitalbetten verfügbar. Aus Personalmangel könnten diese aber nicht betreut werden. In Interlaken und Frutigen betreffe das jedes fünfte Bett.

Bei der Hirslanden Gruppe sind in der ganzen Schweiz 200 von 3200 Betten mangels Personals nicht besetzt.

Die Influenza kann im Alltag sehr mühsam sein. Foto: Maurizio Gambarini/dpa - dpa

Letztlich nehmen auch Patienten aus anderen Bereichen des Gesundheitswesens Plätze weg. Viele landen unnötigerweise im Spital und verstopfen die Notfallstationen.

Das führt dazu, dass etwa in Interlaken und Frutigen auch die Anzahl Fälle in der Notfallaufnahme deutlich gestiegen ist. Anderswo, etwa in Hirslanden-Spitälern, fehlt den Patienten eine Anschlusslösung. Weil Pflege- und Rehabilitationsplätze nicht frei sind, bleiben sie länger im Spital.