Jobs

Kids von heute werden Jobs haben, die es noch gar nicht gibt

Anna Baumert
Anna Baumert

Bern,

Die Generation Beta wird in Jobs arbeiten, die es heute noch gar nicht gibt. Und auch sonst steht die neue Generation vor einigen Herausforderungen.

Generation Beta
Auf die Generation Beta kommen einige Herausforderungen zu. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt für die Generation Beta.
  • Viele werden laut Experten in Jobs arbeiten, die es noch gar nicht gibt.
  • Das Handwerk dürfte als Ausgleich zur digitalen Welt aber auch interessanter werden.
  • Derweil beschäftigt die Generation ebenso der Klima- und der demografische Wandel.

Der Duden beschreibt eine Generation als die Gesamtheit der Menschen ungefähr gleicher Altersstufe, mit ähnlicher sozialer Orientierung und Lebensauffassung.

Aus populärwissenschaftlicher Sicht beginnt jeweils alle 15 Jahre eine neue Generation.

In die Generation Alpha fallen demnach alle Menschen mit den Jahrgängen 2010 bis 2024. Folgt man dieser Logik, kommt ab diesem Jahr eine neue Generation – die Generation Beta.

Aber: «Streng genommen wissen wir noch gar nicht, ob es eine neue Generation gibt, wann diese beginnt und wann diese endet. Das muss man jedes Mal aufs Neue wissenschaftlich untersuchen», erklärt Generationenforscher Rüdiger Maas gegenüber Nau.ch.

Dies an einfachen 15-Jahresschritten auszumachen, sei «in der Tat eine zu schablonenhafte und unterkomplexe Vorstellung von Generationenforschung».

Doch dass früher oder später die Generation Beta geboren wird, steht fest. Und für sie wird sich einiges ändern.

Die relevantesten Themen werden wohl der soziodemografische Wandel und die Digitalisierung, erklärt Maas.

Rüdiger Maas
Generationenforscher Rüdiger Maas hat ein Buch mit dem Titel «Konflikt der Generationen» geschrieben. - zVg

Denn die technischen Errungenschaften schreiten schnell fort. So schnell, dass diese Generation mit einer hohen Wahrscheinlichkeit später Jobs haben werde, die es heute noch gar nicht gibt.

Handwerk gefragt – kreative Jobs weniger

Maas, der zu dem Thema ein Buch geschrieben hat, führt aus: «Etwa 50 bis 60 Prozent der Jobs, die es heute gibt, wird es für die Generation Beta nicht mehr geben.»

Er geht jedoch auch davon aus, dass handwerkliche Berufe für die Generation Beta wieder interessant sein werden könnten– als Ausgleich. Denn: «Die Betas verbringen ihr Leben im Digitalen und somit im Abstrakten.» Physische Tätigkeiten könnten somit attraktiver werden.

Patrick Leisibach von Avenir Suisse erwartet ebenfalls, dass die Generation Beta viele Jobs ausüben wird, die es noch nicht gibt.

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KI könne die Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt langfristig verändern. «Kreative, sprach- und kommunikationslastige Berufe könnten an Einfluss verlieren und teilweise verdrängt werden», prognostiziert Leisibach.

Genug Jobs für alle

Und wie Maas meint er: «Technische und handwerkliche Berufe könnten im Vergleich bessere Perspektiven bieten.»

Die ständigen technologischen Disruptionen werden von der Generation hohe Flexibilität und lebenslanges Lernen erfordern, so der Experte von Avenir Suisse. «Traditionelle, lebenslange Karrieren dürften noch seltener werden», sagt Leisibach.

Aber es gebe auch eine gute Nachricht: «Es dürfte mehr als genug Jobs für alle geben – auch aufgrund des demografischen Wandels», so Leisibach. «Viele Berufe werden interessanter, da KI repetitive Aufgaben übernimmt.»

Generation Beta umringt von älteren Menschen

Neben der Digitalisierung wird auch der demografische Wandel für die Generation Beta ein bedeutendes Thema.

«Die Welt altert und schrumpft – mit tiefgreifenden Konsequenzen», erklärt Leisibach. Jeder dritte Angehörige der Generation Beta werde aus Afrika stammen, während in vielen Ländern die Arbeitskräfte knapp werden.

«Das bedeutet grosse Jobchancen, aber auch steigende Belastungen: Immer mehr ältere Menschen benötigen Pflege, Renten- und Gesundheitssysteme werden teurer», so der Experte.

Generationen
Die Generation Beta wird in vielen Lebenssituationen von älteren Menschen umgeben sein. - keystone

Die Generation Beta werde diese Veränderungen aktiv mitgestalten und mitfinanzieren – «ob sie will oder nicht».

Und Generationenforscher Maas merkt an: «Zudem wird es für die Generation Beta völlig normal sein, dass überall nur ältere Menschen sind: beim Einkaufen, auf Events, beim Reisen ...»

Die Lobby der Generation werde ebenfalls «sehr klein» sein. Denn die gesellschaftliche Mehrheit kümmere sich um die alternde Gesellschaft.

Generation Beta geht zum KI-Therapeuten

«Das könnte zur grössten Herausforderung werden», sagt Maas. «Zudem wird sich diese Generation dank KI und Co. völlig anders sozialisieren als alle Generationen davor. Und das wird ebenfalls zu grossem Unverständnis, Vereinsamung und gegebenenfalls einem weiteren Anstieg an psychischen Störungsbildern führen.»

Auch Leisibach sagt: «Die Generation Beta wächst mit KI auf, die ihr Leben von klein auf prägt. KI-Assistenten werden für sie so selbstverständlich sein wie Haustiere.»

Generation Beta
Für die Generation Beta wird KI selbstverständlich. (Symbolbild) - keystone

Heisst: «In der Schule unterstützen intelligente Tutoren das Lernen, und als Jugendliche sprechen sie mit KI-Therapeuten.» Was die Folgen dieser digitalen Begleitung sind, könne man heute kaum abschätzen.

Zu den grössten Herausforderungen der Generation Beta zählt Leisibach die Informationsflut und Fake News. Kritisches Denken werde für die Generation entscheidend sein.

Migration und Klimawandel als Herausforderungen

Auch der Klimawandel werde laut Leisibach eine Herausforderung: «Die Auswirkungen des Klimawandels werden zusehends spürbar – ebenso die daraus folgenden politischen Massnahmen und Einschränkungen des Lebensstils.»

Würdest du bei Erziehungsfragen ChatGPT um Rat bitten?

Überdies werde es wohl zu kulturellen Herausforderungen aufgrund der Migration kommen. «Alternde Gesellschaften brauchen Zuwanderung, zunehmend aus Asien und Afrika.»

Generationenforscher Maas bringt einen weiteren Punkt ins Spiel: Die Generation Beta werde mit hoher Wahrscheinlichkeit Eltern haben, die sich bei Erziehungsfragen grösstenteils im Internet informieren. «Da im Netz aber nicht alles stimmt, werden sich die Eltern maximal verunsichern», so Maas.

Bislang seien die Eltern der Eltern gute Ratgeber gewesen – heute sei es die «Cybercommunity».

Kommentare

Wenne

Die Kids von heute wollen doch gar keine Jobs die wollen Geld für ihr Vergnügen.

User #1255 (nicht angemeldet)

Die Kids von heute haben keine Zukunft mehr, denn KI und Roboter übernehmen die Herrschaft.

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