Krankenkassen bezahlen jetzt Abnehm-Spritze Wegovy
Die Krankenkassen bezahlen seit Kurzem für die Abnehm–Spritze Wegovy. Für Diabetiker ein Segen, der aber mit Millionen-Kosten verbunden ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Ozempic und Saxenda erobert mit Wegovy eine weitere Abnehmspritze die Schweiz.
- Entwickelt wurden die Medikamente eigentlich für Diabetiker.
- Diese dürfen nun aufatmen. Die Lage dürfte sich entspannen, Krankenkassen bezahlen fortan.
Seit März 2024 bezahlen die Schweizer Krankenkassen ein weiteres «Abnehm-Wundermittel»: Wegovy. Wie Ozempic und Saxenda gehört es zu den Medikamenten, die mit sogenanntem Pen injiziert werden.
Die Nachricht ist ein Segen für die Diabetiker – für welche die Mittel anfänglich entwickelt wurden …
Weil das Medikament auch den Appetit drosselt, wird es immer mehr zum Abnehmen gebraucht. Folglich fehlte die Spritze bei den Diabetikern.
Das dürfte sich mit Wegovy nun zum Positiven ändern, wie Gabriela Giacometti vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu «SRF» sagt.
«Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft bei der Behandlung von starkem Übergewicht Saxenda und Wegovy verschrieben werden. Und nicht mehr Ozempic. Das heisst, die Situation für Diabetiker, die mit Ozempic behandelt werden, sollte sich verbessern.»
Allerdings: Der Schritt ist mit Kosten verbunden.
300 Millionen Franken Mehrkosten – dafür weniger Folgeerkrankungen?
Giacometti rechnet vor, dass eine Behandlung mit solchen Medikamenten pro Monat um die 190 Franken kostet. Die BAG-Vertreterin vermutet bei den Grundversicherungen Kostenfolgen von 100 Millionen Franken. Lediglich Personen mit starkem oder sehr starkem Übergewicht bekämen ein Spritzen-Rezept.
Matthias Müller vom Krankenkassenverband Santésuisse geht trotzdem von deutlich höheren Mehrkosten aus. Nämlich 300 Millionen Franken jährlich, wenn schon nur zwei Prozent aller Erwachsenen Wegovy konsumieren würden. «Und damit sind Arzt und weitere Behandlungskosten noch nicht eingerechnet …»
Trotzdem sei es möglich, dass sich die Gesundheitskosten insgesamt senken könnten, sagt Lucia Winzap. Sie ist Dozentin an der Berner Fachhochschule im Fachbereich Ernährung und Diätetik.
Winzap verweist auf Daten aus der Übergewichtschirurgie des BAG. Diese würden belegen, dass eine Gewichtsreduktion Folgeerkrankungen stark reduziere. Dazu gehören etwa Herzkreislauferkrankungen, Herzinfarkt, Diabetes mellitus, Erkrankungen des Bewegungsapparates oder Krebs.