Lehrerinnen und Lehrer geben ihrer Zufriedenheit die Note 4,2
Die Zufriedenheit der Lehrkräfte in der Deutschschweiz liegt bei 4,2 auf einer Skala von 6.
Lehrerinnen und Lehrer sind zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Kollegen, mit den Klassen und dem Unterricht. Negativer sehen sie die integrative Förderung und die Belastung.
Insgesamt bewerten sie in der Deutschschweiz ihre Zufriedenheit gemäss einer neuen Studie auf einer Schulnotenskala mit 4,2. Der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer (LCH) präsentierte die Studie am Donnerstag. Für die Deutschschweiz ist es die fünfte Auflage seit den 90er-Jahren.
«Grundsätzlich sind Lehrpersonen glücklich im Beruf, aber es gibt Warnsignale», fasste LCH-Zentralpräsidentin Dagmar Rösler die Ergebnisse vor den Medien zusammen.
Laut Studienleiterin Martina Brägger sind Lehrpersonen vor allem zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Kolleginnen, mit den Schülern in den Klassen, dem Unterricht und den Eltern.
Integrative Förderung als Problemfeld
Ein Wermutstropfen sei die integrative Förderung. Auch die Balance zwischen Arbeits- und Erholungszeit, die öffentliche Anerkennung sowie die Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten liessen zu wünschen übrig.
Insgesamt liegt die Zufriedenheit auf einer Skala von 1 bis 6 bei 4,2. «Wir sind im Bereich genügend, aber mit viel Luft oben», sagte Brägger.
Bei der integrativen Förderung, die mit 3,0 die schlechteste Note erhielt, würden insbesondere die Ressourcen als problematisch wahrgenommen. Namentlich fehlendes Personal, aber auch Defizite bei den Räumen.
Zudem habe fast die Hälfte der Personen nicht ausreichend Zeit, um die eigenen Ansprüche an die Arbeit zu erfüllen. Die letzte Umfrage dieser Art wurde in der Deutschschweiz im Jahr 2014 durchgeführt.
Keine Entwicklung in zehn Jahren
In den vergangenen zehn Jahren habe es in den verschiedenen abgefragten Teilbereichen fast keine Entwicklung gegeben, sagte Martina Brägger.
Bemerkenswert sei einzig, dass die Lohnentwicklung positiver gesehen werde, während die Momente der Belastung negativer beurteilt würden.
Die diesjährige Studie wurde erstmals auch in der Romandie, im Tessin und im Fürstentum Liechtenstein durchgeführt. Zur Onlinebefragung waren alle Mitglieder der Lehrerverbände eingeladen.
Unterschiede zwischen Deutschschweiz und Romandie
Laut Studienleiterin Brägger beantworteten in der Deutschschweiz 16'500 Personen die Fragen, in der Romandie 2230. Mit dem Rücklauf von 36 Prozent habe die Umfrage also repräsentativen Charakter, sagte Brägger.
Die Lehrpersonen in der Romandie erfahren gemäss eigenen Angaben weniger Unterstützung durch die Schulleitung und fühlen sich durch das Kollegium weniger getragen. Insgesamt bewerten sie ihre Zufriedenheit mit der Schulnote 3,9.
Mögliche Gründe für die Unterschiede zur Deutschschweiz sieht der LCH unter anderem in den grösseren Schulen in der Romandie und im hierarchischeren Führungsstil.