Mamma Mia an den Thunerseespielen
120 Millionen Menschen weltweit haben das Musical «Mamma Mia» mit den grössten Hits von ABBA schon gesehen. Heute premiert eine berndeutsche Version.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Version des Klassikers «Mamma Mia» wird aufgeführt.
- Bei den Thunerseespielen werden die Hits von ABBA in berndeutsch gesungen.
Der Thunersee mutiert zur Ägäis. Heute findet die Premiere der berndeutschen Version von «Mamma Mia» an den Thunerseespielen statt. In den See hinaus gebaut ist ein Tryptichon aus drei Inselchen – rechts eine Strandbar. Links Schiffscontainer mit Aufschriften wie «D. Queen» und «Voulez-vous». Absender: Agnetha, Frida, Benny, Björn. Herzstück ist das kleine Hotel «ξενοδοχείο» (Xenodochio, zu deutsch Herberge) der in Griechenland hängengebliebenen Schweizerin Donna Scheidegger.
Die Story von «Mamma Mia» und ABBAs Songtexte sind wohl den meisten geläufig. Regisseur Dominik Flaschka gab sich nicht damit zufrieden, Gute-Laune-Musik mit dekorativen Kostümen und mitreissenden Choreografien aufzumöbeln. Mit ausgewählten Details verweist er auf drängende politische und wirtschaftliche Probleme Griechenlands.
Eine weitere Stärke seiner Inszenierung sind Bilder, die sich einem nachhaltig in die Hornhaut brennen: ein Reigen von Drag-Queens etwa, die sinnigerweise zu «Dancing Queen» auftauchen oder der unheimliche Schwarz-Weiss-Alptraum voller Zombies und Froschmännern, den Sophie in der Nacht vor der Hochzeit träumt.
Bei den Liedern, die Roman Riklin umgetextet hat, irritiert das Schweizerdeutsche nur zu Beginn. ABBA-Texte sind ja keine Weltliteratur und die Übersetzung erfordert keine elaborierten Kenntnisse der Poetik. Dass die strengen Hüter der ABBA-Weltrechte den Reim «Nie meh sorglos lache/nie meh Brunsli bache» durchgewinkt haben, ist allerdings erstaunlich.