Mit 80 km/h: Erdrutsch könnte Brienz verschütten
Das Schweizer Bergdorf Brienz steht vor einer möglichen Evakuierung. Bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Geröll könnten als Erdrutsch ins Tal donnern.
Die Bewohner von Brienz GR müssen sich auf eine mögliche Evakuierung vorbereiten. Eine enorme Schutthalde bewegt sich derzeit über dem Dorf mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Zentimetern pro Tag fort.
Stefan Schneider, Leiter des Frühwarndienstes, warnt vor einer möglichen Beschleunigung. «Man muss sich das vorstellen wie eine Steinlawine oder Schuttlawine«, erklärt der Experte gegenüber SRF.
Diese könnte sich im Ernstfall mit einer sehr hohen Geschwindigkeit auf das Dorf zubewegen.
Die Gefahr einer plötzlichen Rutschung sei real. In diesem Fall könnten Geschwindigkeiten von 80 km/h oder mehr erreicht werden.
Abermalige Evakuierung wegen Erdrutsch in Brienz?
Die rund 90 Einwohner von Brienz wurden bereits informiert. Wie «Blick» meldet, könnten sie schon in den kommenden Tagen ihre Häuser verlassen müssen.
Pascal Porchet vom Amt für Zivilschutz und Militär des Kantons Graubünden appelliert an die Bewohner: «Deshalb bitte ich Sie dringlich, sich vorzubereiten, dass Sie all das einpacken, was Geld oder Versicherung nicht ersetzen können.»
Ein genauer Zeitpunkt für eine mögliche Evakuierung steht noch nicht fest. Im schlimmsten Fall, so «Blick», könnten die Bewohner für mehrere Monate nicht in ihre Häuser zurückkehren.
Erdrutsch in 2023
Die Situation erinnert an die Ereignisse im Mai 2023. Damals musste Brienz bereits einmal geräumt werden.
«20 Minuten» berichtet, dass im Juni desselben Jahres tatsächlich mehr als eine Million Kubikmeter Geröll ins Tal donnerten.
Glücklicherweise verfehlte die Gerölllawine das Dorf knapp. Das alte Schulhaus entging der Zerstörung nur um wenige Meter.
Die aktuelle Lage wird von den Behörden genau beobachtet – die Sicherheit der Bewohner hat oberste Priorität.