Seismisches Phänomen gelöst: Erdrutsch löste «Megatsunami» aus

Fabia Söllner
Fabia Söllner

Grönland,

In Grönland ist es 2023 zu einem extremen Erdrutsch gekommen. Wie dieser mit dem «Megatsunami» zusammenhängt, wurde nun herausgefunden.

grönland
Grönland aus der Luft. - keystone

Im September 2023 bemerkten Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern ein aussergewöhnliches seismisches Signal, das neun Tage andauerte und weltweit bemerkbar war.

Die Geologen Kristian Svennevig und Stephen Hicks, die den Vorfall genauestens analysierten, beschrieben das Signal als ein monotones Brummen mit nur einer einzigen Schwingungsfrequenz – im Gegensatz zu den typischen frequenzreichen Geräuschen, die bei Erdbeben üblich sind.

Grönland
Grönlands Landschaft ist atemberaubend schön. - Pixabay

Um das Rätsel zu lösen, wurde ein internationales Team von fast 70 Experten aus 15 Ländern gebildet. Die Forschergruppe konnte das Signal schliesslich mit einem gigantischen Erdrutsch im abgelegenen Dickson-Fjord in Grönland in Verbindung bringen.

Die Menge des in den Fjord gefallenen Gesteins und Eises war gewaltig, mit einem Volumen von über 25 Millionen Kubikmetern – äquivalent zur Füllung von 10'000 olympischen Schwimmbecken.

Die Auswirkungen: Ein «Megatsunami»

Mit dieser Entdeckung wurde auch der Auslöser des sogenannten 'Megatsunamis' identifiziert, berichtet «Merkur». Tatsächlich hatte der Einsturz im Fjord eine Welle von gigantischen Ausmassen hervorgerufen, die rund 200 Meter hoch gewesen sein muss.

Hast du schon einmal ein Erdbeben erlebt?

Diese Welle unterschied sich jedoch von konventionellen Tsunamis, da sie eine 'Schaukelwelle' verursachte, welche etwa 10.000 Mal über einen Zeitraum von neun Tagen im Fjord hin- und her schaukelte. Dies erklärt das monotone seismische Signal und die darauffolgende Erschütterung der Erde.

Die verheerenden Auswirkungen dieses Ereignisses wurden von den Forschern auf den Klimawandel zurückgeführt. Der Grönländer Erdrutsch hat seismische Wellen erzeugt, die sich innerhalb einer Stunde weltweit ausbreiteten. Kein Teil der Erdoberfläche war vor diesen Erschütterungen sicher, wie den Forschern Svennevig und Hicks berichten.

Warnung vor zukünftigen Vorfällen

Svennevig und Hicks betonten die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf zukünftige Vorfälle dieser Art. Mit der Erwärmung des Permafrosts und der Ausdünnung der Gletscher aufgrund des Klimawandels rechnen die Experten mit weiteren solchen Ereignissen.

Die Forscher forderten in diesem Zusammenhang eine Vorbereitung auf unerwartete Phänomene, die unser bisheriges Verständnis infrage stellen und neue Denkweisen erfordern. Sie warnten davor, dass der Boden unter uns, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne, bebt.

«Wir beginnen gerade erst zu verstehen, wie der Klimawandel unseren Planeten und unsere wissenschaftlichen Methoden verändert», erklären Svennevig und Hicks.

Sie mahnen eindringlich, dass eine Fortsetzung der aktuellen klimatischen Veränderungen zu weiteren seismischen Ereignissen führen könnte, die unser bisheriges Verständnis von Naturphänomenen in Frage stellen könnten. Sie fügen abschliessend hinzu: «Diese früher unvorstellbaren Ereignisse werden zu unserer Realität».

Kommentare

User #4337 (nicht angemeldet)

Und kein Foto und kein Video von dem Naturphänomen vorhanden?

User #2896 (nicht angemeldet)

Eine 200m hohe Welle und man musste das Epizentrum ein Jahr lang suchen. Das finde ich jetzt etwas überraschend.

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