Pink Cross lanciert Online-Petition gegen «Homo-Therapien»

Ende Juni wurde im Nationalrat eine Motion gegen «Homo-Therapien» eingereicht. Nun zieht Pink Cross nach und lanciert zur Freude der SP eine Online-Petition.

Auf diesem Foto tragen Vertreter aus Key West während des LGBTQ-Pride-Marsches in New York eine 30 Meter lange Regenbogenfahne. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ende Juni wurde im Nationalrat eine Motion gegen «Homo-Therapien» eingereicht.
  • Damit sollen künftig solche Therapien verboten und unter Strafe gestellt werden.
  • Nun hat Pink Cross eine Online-Petition zum Thema gestartet.

Am 21. Juni dieses Jahres reichten die beiden Nationalräte Rosmarie Quadranti und Angelo Barrile eine Motion gegen «Homo-Therapien» ein. Gut zehn Tage später zieht nun Pink Cross nach und lanciert zusätzlich eine Online-Petition.

Ausschlaggebend war ein Bericht im Magazin «Gesundheitstipp», der offenlegt, dass sogenannte Konversionstherapien sehr leicht zugänglich sind. Man nennt sie auch Reorientierungstherapien, welche mit umstrittenen Methoden die homosexuellen Neigungen austreiben wollen.

Solche Therapien werden offenbar auch von anerkannten Psychiatern in der Schweiz durchgeführt. Und: Teilweise werden die Behandlungen über die Krankenkasse abgerechnet.

Therapie mit dramatischen Folgen

Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, zeigt sich darüber schockiert. «Wir alle zahlen mit unseren Krankenkassenprämien für «Behandlungen», die nicht nur unnütz sind, sondern grossen Schaden bei den Betroffenen anrichten.»

Roman Heggli von «Pink Cross». - Pink Cross

Besonders für junge Personen seien die Praktiken besonders gefährlich, denn sie würden häufig zu solchen Therapien gezwungen. «Das richtet psychische Schäden an und kann junge Menschen bis in den Suizid treiben», so Heggli.

«Dringender Handlungsbedarf»

Für SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitunterzeichner der Motion im Nationalrat, ist klar, dass jetzt gehandelt werden muss. Denn: «Homosexualität oder Transidentität sind keine Krankheiten, also müssen und können sie auch nicht geheilt werden».

Dass die Behandlungen über die Krankenkassen finanziert werden, zeige zusätzlich die Dringlichkeit des Themas.

Angelo Barrile bei der Delegiertenversammlung der Zürcher SP. - Keystone

Der Nutzen der Online-Petition und der Motion im Nationalrat liegt für den Zürcher Hausarzt auf der Hand. «Heute sind zwar diese Praktiken in Fachkreisen verpönt, aber es bestehen keine Sanktionsmöglichkeiten, wenn ein Fall bekannt wird». Mit einem Verbot könnten Berufsverbote oder Sanktionen gegen die praktizierenden Ärzte erwirkt und der Schaden an Patienten verhindert werden.

Barrile erhofft sich zudem «einen präventiven Effekt» als Abschreckung für andere Psychiater, welche solche Therapien anbieten wollen.

Bundesrat ist gefordert

Bis wann das Verbot auch wirklich in Kraft tritt, steht noch in den Sternen. «Wir erwarten zumindest eine Stellungnahme des Bundesrates innerhalb von 3 Monaten», so Barrile. In diesem Falle würde es noch dieses Jahr zu einer Abstimmung im Nationalrat kommen.