Postauto: Bargeld ist auf ersten Linien schon abgeschafft

Postauto hat auf den ersten Linien den Kauf von Billetts mit Bargeld abgeschafft. In den Fahrzeugen hat es nur noch bargeldlose Automaten.

Spätestens 2035 soll der Billett-Kauf mit Bargeld in keinem Postauto mehr möglich sein. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die ÖV-Branche will ab 2035 den Ticketverkauf nur noch digital gestalten.
  • Auf den ersten Postauto-Linien in Graubünden kann man jetzt nur noch bargeldlos bezahlen.
  • Diese Umstellung wird von der Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert.

Einige Fahrgäste trauen seit kurzem auf vier Postauto-Linien im Kanton Graubünden wohl ihren Augen nicht. Denn: Auf diesen können Passagiere neuerdings keine Billetts mehr mit Bargeld kaufen.

Stattdessen wurden auf den Linien bargeldlose Automaten eingeführt, wie die Medienstelle von Postauto bei «SRF» erklärt: «Auf diesen Linien können die Fahrgäste, die nur Bargeld dabeihaben, eine Wertkarte beim Fahrpersonal erwerben (VendaPrepaid). Und damit ihr Ticket am Automaten kaufen.»

Mit Debitkarten, Twint oder einem Swisspass mit Bezahlfunktion könne man die Mini-Automaten in den Bussen ebenfalls bedienen. Es werde auch eine Wertekarte (eine Art Prepaid-Karte) entwickelt. Diese soll in Zukunft schweizweit einsetzbar sein, damit die Billetts am Mini-Automaten bargeldlos bezahlt werden können.

Umstellung von Postauto in der Kritik

Ziel der Schweizer ÖV-Branche ist es, den Ticketverkauf bis 2035 komplett auf digital umzustellen. Doch genau dieses Unterfangen stösst bei der Stiftung für Konsumentenschutz auf Unverständnis.

«Die Leute sind auf den öffentlichen Verkehr angewiesen», erklärt André Bähler. «Und auf den meisten Strecken können die Leute nicht auf eine Alternative ausweichen, welche Bargeld akzeptiert.» Zumindest für eine Übergangsphase sei es unerlässlich, dass auch Menschen ohne digitale Bezahlmöglichkeiten den öffentlichen Verkehr benutzen könnten.

Auch das Bundesamt für Verkehr erklärt, dass diese Personengruppe nicht schlechter gestellt werden dürfte. Laut Konsumentenschutz liege es an den Kantonen, genau für das zu sorgen.

Kantone haben gewichtiges Wort

Denn sie hätten ein gewichtiges Wort bei der Ausgestaltung der Bedingungen der ÖV-Unternehmen mitzureden. Bestes Beispiel: Der Kanton Basel-Landschaft, der sich erfolgreich gegen die Abschaffung von Bargeld im ÖV wehrt.

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Immerhin ist es weiterhin möglich, sein Billett am Bahnschalter zu kaufen. Von den schweizweit 911 Linien seien laut Postauto nur die vier im Kanton Graubünden von der Abschaffung der Bargeld-Zahlung betroffen.

«Auf über 99,5 Prozent unserer Linien können die Fahrgäste ihr Ticket beim Fahrer und bei der Fahrerin kaufen.» Doch dies dürfte sich bald ändern.