Praktikant entwickelt Methode zum Identifizieren von Salzen

Forschende der Universität Zürich haben ein neues Verfahren entwickelt, das die Medikamentenentwicklung massgeblich beschleunigen könnte.

Bernhard Spingler, Professor am Institut für Chemie der Universität Zürich, hatte die Idee. Umgesetzt hat sie jedoch ein anderer. - uzh.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Universität Zürich hat ein Verfahren entwickelt, um Salze für die Medikamentenentwicklung schneller zu gewinnen.
  • Die Idee von Professor Spingler hat ein junger Praktikant umgesetzt.

Einer der wichtigsten Schritte bei der Medikamentenentwicklung besteht darin, die atomare Struktur von biologisch aktiven Substanzen aufzuklären. Häufig wird der genaue räumliche Aufbau des Wirkstoffes mit der Röntgenstrukturanalyse von Einkristallen bestimmt. Die Züchtung von geeigneten Monokristallen ist jedoch sehr zeitaufwändig.

Bernhard Spingler, Professor am Institut für Chemie der Universität Zürich, hatte nun eine zündende Idee: Er verwendet eine Methode, die zum Kristallisieren von Proteinen benutzt wird, für das Kristallisieren von organischen Salzen. Damit lassen sich die Kristallstrukturen von mehreren organischen Salzen erheblich schneller und mit viel weniger Arbeitsaufwand bestimmen, wie die Uni Zürich am Montag mitteilte.

Fleissarbeit des Praktikanten

Den Durchbruch bei der Anpassung der Methode von Proteinen auf organische Salze erzielte laut der Mitteilung ein Praktikant in Spinglers Forschungsgruppe. «Philipp Nievergelt leistete die aufwändige Arbeit, die Möglichkeit einer solchen Adaptation experimentell zu überprüfen und zu beweisen», teilte der Chemieprofessor auf Anfrage mit.

Dazu musste Nievergelt die Eigenschaften von mehr als 70 Salzen in der Literatur finden oder, falls nicht bekannt, experimentell bestimmen. Die meisten dieser Salze sind kommerziell erhältlich, gewisse mussten aber speziell hergestellt werden. Schliesslich testete der Praktikant mehr als 150 wässrige Lösungen auf ihre Eignung, organische Salze zu kristallisieren.

Von der Matura zum Erstautor

Nievergelt, der nach seiner Matura zehn Monate lang im Labor des Kristallografieexperten Forschungsluft schnupperte, ist nun Erstautor der Publikation, die in «Chemical Science» erschien. Der erfolgreiche Jungforscher studiert mittlerweile Wirtschaftschemie an der Uni Zürich. «Das Praktikum hat mich für die Laborarbeit begeistert und angespornt weiterzuforschen», so Nievergelt.