Sarco-Chef Willet in U-Haft: Hat er die Verstorbene getötet?

Die erste durch die Suizidkapsel Sarco verstorbene Frau wies mutmasslich Würgemale auf – deshalb sitzt der Firmenchef weiterhin in U-Haft.

Erfinder der Suizidkapsel Sarco, Philipp Nitschke (re), zusammen mit dem Co-Leiter der Firma, Florian Willet. - keystone

Der Fall der ersten Sarco-Nutzerin nimmt eine unerwartete Wendung. Florian Willet, Chef der Organisation «The Last Resort», befindet sich seit einem Monat in Untersuchungshaft.

Der Grund dafür ist brisant: Willet wird die Tötung der Frau, die die Suizidkapsel in Anspruch nahm, vorgeworfen.

Laut «Blick» wurden bei der verstorbenen Amerikanerin Würgespuren am Hals entdeckt. Dadurch entstand bei den Ermittlern der Verdacht, dass die Frau erwürgt worden sein könnte.

Sarco-Chef in U-Haft

Die niederländische Zeitung «de Volkskrant» enthüllt weitere Details. Ein Forensiker habe nach dem Tod der US-Amerikanerin ausserdem schwere Verletzungen am Nacken festgestellt.

Auch diese könnten darauf hindeuten, dass die Frau erwürgt wurde.

Die Suizid-Kapsel Sarco im Wald bei Merishausen im Kanton Schaffhausen beim erstmaligen Einsatz. - zVg

Die Staatsanwaltschaft hüllt sich indes in Schweigen. Auf Anfrage der «NZZ» äussert sich Staatsanwalt Sticher nicht zu den Ermittlungen und verweist auf das Amts- und Untersuchungsgeheimnis.

Videoaufnahmen entlasten Willet

Laut «Blick» existieren Videoaufnahmen des Vorfalls. Diese beinhalten zwar Lücken, doch es sei eindeutig, dass Willet in keinem Moment den Deckel der Suizidkapsel Sarco geöffnet habe.

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Niederländische Journalisten äussern deshalb eine interessante Theorie: Sie vermuten, dass Willet die vorsätzliche Tötung vorgeworfen wird, um mehr Ermittlungsspielraum in der Sarco-Untersuchung zu erreichen.

Grund dafür ist, dass sich die Sarco-Kapsel in einer rechtlichen Grauzone bewegt. Assistierter Suizid ist in der Schweiz legal, dennoch gab es nach dem ersten Einsatz der Todeskapsel mehrere Festnahmen.