Schweiz und Niederlanden wollen unabhängiger von Öl und Gas werden
Die Schweiz und die Niederlande wollen in Energie- und Klimafragen enger zusammenarbeiten. Langfristig wolle man von Öl und Gas unabhängig werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Um sich von Öl und Gas zu lösen, wollen die Schweiz und die Niederlande zusammenarbeiten.
- Simonetta Sommaruga traf sich mit den Ministern Rob Jetten und Vivianne Heijnen.
Die Schweiz will in den Bereichen Energie und Klimaschutz enger mit den Niederlanden zusammenarbeiten. Das sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Dienstag anlässlich ihres zweitägigen Arbeitsbesuchs in den Niederlanden. Zudem wollen die beiden Staaten unabhängiger von Öl und Gas werden.
Das Treffen mit Energieminister Rob Jetten und mit Umweltministerin Vivianne Heijnen sei schon vor dem Kriegsausbruch geplant gewesen. «Mit dem Krieg in der Ukraine ist das Thema Energie aber noch stärker ins Zentrum gerückt». Dies sagte Sommaruga der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Bei den Gesprächen ging es laut der Schweizer Umwelt- und Energieministerin vor allem darum, die kurzfristige Energieversorgung sicher zu stellen. Langfristig wolle man sich aber von der Abhängigkeit von Öl und Gas lösen.
Erneuerbare Energien sollen ausgebaut werden
Beide Länder wollten «noch viel stärker auf den Ausbau der einheimischen, erneuerbaren Energie setzten». In Holland sei dies Windenergie, in der Schweiz bilde das Rückgrat hingegen die Wasserkraft. Sonnen- und Windenergie sollen ausgebaut werden, sagte die Vorsteherin des eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) weiter.
Sommaruga verwies ausserdem auf die wichtige Rolle des Rotterdamer Hafens. Rotterdam hat den grössten Hafen Europas, der wichtig für die Versorgung auch mit Öl und Gas ist. Er ist ausserdem eine wichtige Drehscheibe für Flüssiggas, ein Bereich, der noch ausgebaut werden soll.
Hier wolle man den Zugang zu den Terminals für Flüssiggas sicherstellen. So könne das Gas dann von Rotterdam auch in die Schweiz transportiert werde, sagte die Uvek-Vorsteherin weiter. Sie verwies auf die Rheinschifffahrt aber auch auf den Güterverkehrskorridor Rotterdam-Genua.
Mehr Zusammenarbeit wird angestrebt
Gerade im Güterverkehr verfüge «die Schweiz mit der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) über ein Top-Angebot», sagte Sommaruga. Hier wolle man die Zusammenarbeitet weiter ausbauen.
Die Bundesrätin unterzeichnete am Dienstag mit Amtskollege Jetten eine Absichtserklärung. Man strebe eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Abscheidung und Speicherung sowie zur Entnahme von CO2 an. Hierbei handelt es sich um eine technisches Verfahren zur Reduktion von CO2 und die Lagerung in unterirdischen Lagerstätten. Laut der Uvek-Vorsteherin gibt es eine Schweizer Firma in den Niederlanden, die in diesem Bereich «sehr aktiv ist».
Am Mittwoch wird Sommaruga den Hafen in Rotterdam besichtigen. Begleitet wird sie von Vertretern der Hafenbehörden, der Schweizer Logistikindustrie, der Bahnindustrie (Swissrail), der Rheinhäfen sowie der Handelskammern beider Basel. Auch der Vizepräsident des Verbandes der Schweizerischen Gasindustrie ist mit dabei.
Nach dem Hafenbesuch wird die Uvek-Vorsteherin nach Paris weiterreisen. Hier wird sie am Donnerstag am Ministertreffen der Internationalen Energieagentur (IEA) teilnehmen. Die Schweiz gehört zu den Gründungsmitgliedern der IEA, die 1974 als Reaktion auf die Ölkrise geschaffen wurde.