Schweizer Botschaft in Moskau: Angestellte veruntreute Geld
Eine lokale Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft in Moskau soll über mehrere Jahre verschiedene Dokumente gefälscht und so Geld erschwindelt haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft in Moskau soll Geld veruntreut haben.
- Über Jahre fälschte sie Rechnungen, Arztzeugnisse und Invaliditäts-Zeugnisse.
Eine Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft in Moskau soll über Jahre Rechnungen, Arztzeugnisse und IV-Zeugnisse gefälscht haben. So veruntreute sie umgerechnet rund 75'000 Schweizer Franken.
Die Beschuldigte wurde Mitte Februar unverzüglich freigestellt. Darauf erhob sie selber Vorwürfe. Über den Fall berichtete die Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF am Donnerstag.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Informationen.
Bürger brachte Fall ins Rollen
Offenbar soll eine Meldung eines Bürgers den Fall ins Rollen gebracht haben. Dieser berichtete nach einem Ehevorbereitungsgespräch auf der Botschaft von einer ohne Quittung ausgestellten Rechnung. Die Schweizer Vertretung in Moskau analysierte daraufhin zahlreiche Dokumente der Beschuldigten. Die Untersuchung förderte verschiedenste kriminelle Taten zutage.
Als die Betrügerin aufflog, versuchte sie erst mit einer vorgetäuschten Krebsdiagnose Sympathie zu schinden. Als das nicht funktionierte begann sie der Botschaft zu drohen. Ihr inhaftierte Mann habe kontakte zu Leuten aus der Unterwelt.
Das EDA spricht von einer Schadenssumme für die Botschaft von umgerechnet rund 75'000 Franken. «Die Botschaft hat Belege für erhobenen Vorwürfe und kann die Fälle dokumentieren», sagte Sprecher Tilman Renz gegenüber der «Aargauer Zeitung».
Das zuständige russische Ministerium habe der Botschaft ausserdem bestätigt, dass das von der Beschuldigten verwendete Invaliditätszertifikat gefälscht sei. Aufgrund dieser Fakten sei Strafanzeige gegen die Frau eingereicht worden. Das Verfahren sei derzeit im Gang.
Angeklagte erhob Vorwürfe gegen Schweizer Botschaft
Laut EDA hat die Beschuldigte nach der fristlosen Freistellung selber gekündigt. Die Frau erhob darauf ihrerseits Vorwürfe gegen die Leitung der Schweizer Botschaft in Moskau.
Diese habe das Aussendepartement aber inzwischen widerlegen können: «Es verfügt über keine Belege für ein fehlerhaftes Verhalten. Weiterhin meldete das Departement: «Es spricht deshalb Botschafter Yves Rossier und dem Team der Schweizerischen Botschaft in Moskau sein volles Vertrauen aus.»