Türkei bestellt US-Botschafter wegen Armenien-Resolution ein
Die USA haben das Massaker an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs als Völkermord eingestuft. Die Türkei kritisiert diesen Schritt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA haben das Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg als Völkermord eingestuft.
- Die Türkei übt an diesem Schritt Kritik.
- Nun hat sie den US-Botschafter einbestellt.
Aus Protest gegen die Anerkennung der Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord durch das US-Repräsentantenhaus hat die Türkei den US-Botschafter einbestellt. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch unter Berufung auf diplomatische Quellen.
Zweiter Grund für die Einbestellung des US-Botschafters David Satterfield sei die Billigung eines Gesetzesentwurfs durch das US-Repräsentantenhaus, der Sanktionen gegen die Türkei wegen des Einmarschs in Syrien vorsieht.
Das US-Repräsentantenhaus hatte zuvor eine Resolution verabschiedet, in der es heisst, die USA würden den Völkermord an den Armeniern anerkennen und die Tötung von 1,5 Millionen Armeniern durch das Osmanische Reich verurteilen.
Türkei: Resolution hat keine Grundlage
Das türkische Aussenministerium protestierte umgehend und erklärte, die Resolution sei offenbar «für den inländischen Konsum verfasst und herausgegeben» worden und habe keine «historische oder rechtliche Grundlage». Sie sei rechtlich nicht bindend und ein «bedeutungsloser politischer Schritt». Sie richte sich nur an die armenische Lobby und türkeifeindliche Gruppen.
Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches gesteht zwar den Tod von 300'000 bis 500'000 Armeniern während des Ersten Weltkrieges ein, weist aber die Einstufung als Völkermord zurück.