Schweizer vererben ihre Religionslosigkeit

Die Studie «Religionstrends in der Schweiz» hat ergeben, dass die neue Generation weniger religiös ist. Die Religionslosigkeit wird vererbt.

Gläubige in der Kirche: Schweizerinnen und Schweizer werden mit jeder Generation etwas weniger religiös. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/MONIKA FLUECKIGER

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie hat ergeben, dass die neue Generation in der Schweiz weniger religiös ist.
  • Dennoch fühlen sich zwei Drittel der Bevölkerung einer Religionsgemeinschaft zugehörig.

Jede neue Generation in der Schweiz ist etwas weniger religiös. Dies ist einer der Hauptbefunde der Studie «Religionstrends in der Schweiz». Denn auch Religionslosigkeit werde in der Familie weitergegeben.

Gleichwohl fühlen sich gut zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung einer Religionsgemeinschaft zugehörig.

Dies teilten die Studienautorinnen und Studienautoren um das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) in St. Gallen am Mittwoch mit. Die Studie ist die vierte ihrer Art.

Religionslosigkeit wird weitergegeben

Die kirchliche Religiosität nehme seit Jahrzehnten ab, konstatieren die Verfasserinnen und Verfasser. Nicht nur die Zugehörigkeit zu einer Religion werde in der Familie weitergegeben, sondern auch die Religionslosigkeit.

Ein besonderes Augenmerk haben die Autoren, die sich für ihre Studie auf bestehende Datensätze stützten, auf die Familien gerichtet. Sie kommen zum Schluss: «Die auf die Familienphase mit Kindern und Jugendlichen bezogenen Ritualangebote der Kirche fördern keine nachhaltige, die gesamte Biografie prägende persönliche Identifikation mit kirchlich gefasster Religiosität.» Sie führten deshalb zu keiner dauerhaften Stabilität der Kirchenbindung.

Gottesdienstbesucher in einer evangelisch-reformierten Kirche. (Symbolbild) - Keystone

Die Bindung der Gläubigen an ihre Kirchen werde insgesamt immer schwächer, halten die Verfasser fest. Das Vertrauen in die Institution sinke, und die Austrittsneigung steige.

Ferner haben die Forschenden eine Veränderung in der Wahrnehmung einschlägiger Begriffe festgestellt. Während früher der Ausdruck «spirituell» eher negativ besetzt gewesen sei, so gelte dies heute für den Begriff «religiös».