Skiunglück in der Lenk: Raser kommt mit Geldstrafe davon
Ein Skifahrer (21) hatte im Dezember 2018 in der Lenk eine Vierjährige totgefahren. Nun wurde der Raser verurteilt und kam mit einer Geldstrafe davon.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein vierjähriges Mädchen starb im Dezember 2018 bei einem Skiunfall in der Lenk.
- Der heute 21-jährige Unfallverursacher wurde nun wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
- Der Berner kommt mit einer bedingten Geldstrafe davon.
Im Dezember 2018 kam es in der Lenk im Berner Oberland zu einem tragischen Skiunfall. Oberhalb der Mittelstation Metsch prallten ein vierjähriges Mädchen und ein junger Skifahrer zusammen.
Das Mädchen aus dem Kanton Bern wurde dabei so schwer verletzt, dass es einen Tag darauf im Kinderspital Bern verstarb. Knapp ein Jahr später steht nun fest: Die Schuld an dem Unfall hatte der heute 21-jährige Skifahrer.
Er wurde deswegen Anfang Dezember von der Staatsanwaltschaft Oberland in Thun BE per Strafbefehl wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.

Wie die «Sonntagszeitung» berichtet, kommt der junge Mann mit einer bedingten Geldstrafe von 100 Tagessätzen à 110 Franken davon. Zahlen muss er die 11'000 Franken nur, wenn er in den nächsten zwei Jahren wieder straffällig wird.
Eine Busse von 2700 Franken und Gerichtsgebühren und Auslagen von rund 7000 Franken muss er jedoch begleichen. Möglich wäre auch noch, dass die Opferfamilie vor einem Zivilgericht, Schadenersatz oder Genugtuung einklagt.
Strafbefehl: «Mit hohem Tempo unterwegs»
Laut dem Strafbefehl, den die Zeitung eingesehen hat, war der Raser an jenem Tag «mit hohem Tempo (mind. 50 km/h)» auf einer blauen Piste unterwegs.
Er übersah während seiner Fahrt eine Kuppe und wurde mit «hoher Geschwindigkeit mit den Ski in die Luft gehoben». Laut der Staatsanwaltschaft konnte er in der Folge «weder bremsen noch die Flugbahn korrigieren».

Deshalb sei er ungebremst in das vor ihrer Mutter stehende oder «ganz langsam fahrende Mädchen» hineingeflogen. Laut Strafbefehl traf er die Vierjährige mit voller Wucht, «sie wurde weggespickt und flog mehrere Meter durch die Luft.»
Durch die Kollision sei ihre Halswirbelsäule unterhalb des sechsten Wirbels «fast komplett durchtrennt worden». Zudem erlitt sie Hirnblutungen.
Skifahrer verletzte mehrere Pisten-Regeln
Bei dem jungen Skifahrer handelt es sich laut der «Sonntagszeitung» um einen Zimmermann und Hobby-Fussballer aus dem Kanton Bern. Sein Arbeitgeber lobe ihn als pflichtbewusst und gewissenhaft.
An diesem verhängnisvollen 27. Dezember 2018 liess der junge Raser diese Eigenschaften jedoch vermissen. Er verletzte gleich mehrere Pisten-Regeln des Skiverbands FIS verletzt.

Darunter etwa seine Sorgfaltspflicht, als er von hinten kommender Fahrer vor ihm fahrende Personen gefährdete.
Ob bei dem jungen Raser ein Alkoholtest gemacht wurde, geht laut der Zeitung aus dem Strafbefehl nicht hervor. Das Urteil umfasse gerade mal anderthalb A4-Seiten.