So gefährlich ist die Allergie-Raupe von Rünenberg BL
13 Primarschüler kamen am Dienstag mit Hautreizungen und Atembeschwerden ins Spital. Schuld war der Eichenprozessionsspinner, dessen Härchen es in sich haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen einer stark behaarten Raupe mussten am Dienstag 13 Primarschüler ins Spital.
- Die Härchen hatten bei den Kindern Hautreizungen und Atemwegsbeschwerden ausgelöst.
- Der Eichenprozessionsspinner – so der Name der Raupe – breitet sich in der Schweiz aus.
Er sieht aus wie ein lang gezogener Kaktus. Und ihn zu berühren, ist ebenfalls keine gute Idee: der sogenannte Eichenprozessionsspinner, eine Raupe.
13 Kinder einer Primarschulklasse in Rünenberg BL haben das am Dienstagnachmittag leidvoll erfahren. Bei einem Waldausflug kamen sie wohl mit den Haaren des Eichenprozessionsspinners in Kontakt. Haut- und Augenreizungen sowie Atemwegsbeschwerden traten bei ihnen auf. Sie mussten ins Spital gebracht werden.
Auch wenn schnell Entwarnung gegeben werden konnte und die Kinder kurze Zeit später wieder nach Hause durften: Die Raupe ist gefährlich. Und sie breitet sich in der Schweiz mehr und mehr aus.
Allergische Reaktionen noch nach Wochen möglich
In den feinen Haaren findet sich das Eiweissgift Thaumetopoein. Bei Menschen und Tieren kann es allergische Reaktionen auslösen. Hautreaktionen und Atemwegsbeschwerden wie bei den Kindern sind ebenso möglich wie Juckreiz und vereinzelt Nesselsucht.
Das Problem: Die Härchen brechen leicht ab und können vom Wind weggetragen werden. So landen sie etwa an Kleidung und Schuhen – oder direkt in den Atemwegen.
Selbst noch Wochen später können die Haare ihre giftige Wirkung freisetzen. Husten und Bronchitis können eine Folge sein.
Raupe gelangt aus südlichen Gefilden in die Schweiz
Seit dem 19. Jahrhundert breitet sich der Eichenprozessionsspinner in Europa und auch in der Schweiz aus. Laut Eidgenössischer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL kommt er bisher nur lokal begrenzt vor: vor allem in der West- und Nordwestschweiz sowie an der Alpensüdseite.
Beheimatet ist die Raupe vom Schwarzen Meer über Süd- und Mitteleuropa bis zur Iberischen Halbinsel. Allerdings hat sich die Intensität und Häufigkeit ihres Auftretens in den letzten Jahren vielerorts erhöht, was mit den steigenden Temperaturen im Rahmen des Klimawandels zusammenhängen könnte.
Seinen Namen trägt der Eichenprozessionsspinner aus gutem Grund. Er hat eine Vorliebe für Eichen. Mehrere Tiere bilden oft eine Art Schlangenlinie, in der sie sich fortbewegen. Und im Sommer spinnt die Raupe ihre Nester.
Wer ein solches Nest sieht, sollte davon Abstand halten. Auf keinen Fall sollten Nester oder Raupen berührt werden. Darüber hinaus gilt: Kleidung und Haut möglichst rasch gründlich abspülen.