Spitäler kritisieren Kantonsapotheke von Zürich

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Zürich,

Laut der Zürcher Gesundheitsdirektion habe die Kantonsapotheke schnell und zuverlässig gearbeitet. Die Institutionen zeichnen ein ganz anderes Bild.

Kantonsapotheke Zürich
Ein Schild zeigt den Weg zur Kantonsapotheke in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zürcher Spitäler kritisieren die Kantonsapotheke von Zürich.
  • Die Gesundheitsdirektorin, Natalie Rickli, lobte zuvor die Arbeit der Kantonsapotheke.
  • Die Kunden waren aber alles andere als begeistert.

Vor einigen Wochen lobte die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli die exzellente Arbeit der Kantonsapotheke Zürich. 4,4 Millionen ausgelieferte Masken, 26'000 Liter produziertes Desinfektionsmittel und insgesamt 19'000 abgewickelte Bestellungen. Eindrückliche Zahlen, welche in der Mitteilung der Gesundheitsdirektorin veröffentlicht werden.

«Insgesamt zeigt sich, dass die Kantonsapotheke Zürich als modernes pharmazeutisches Kompetenzzentrum auch in der ausserordentlichen Lage der Corona-Pandemie die Spitäler sowie einen Grossteil des Zürcher Gesundheitswesens schnell und zuverlässig mit Schutzmaterial und Arzneimittel versorgen kann», liess Natalie Rickli verlauten.

Kanton Zürich
Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli hat sich offenbar gegen Grossveranstaltungen ausgesprochen. - natalierickli.ch

1,2 statt 40 Liter Desinfektionsmittel

Spricht man dagegen mit den Spitälern, den Heimen, der Spitex – den Kunden der Kantonsapotheke – klingt es alles andere als rosig. Wie die Zusammenarbeit mit der Kantonsapotheke gewesen sei, wollte die «NZZ» wissen. Jürg Schloss, Geschäftsleiter der Spitex Glatttal, antwortet: «Katastrophal.»

Für seine 90 Mitarbeiter bestellte er 40 Liter Desinfektionsmittel – den Bedarf für zwei Wochen. Erhalten hat Schloss dann nur 12 Fläschchen à 100 Milliliter. «Damit konnten wir natürlich gar nichts anfangen», sagt er zur Zeitung. Dem Paket sei zudem ein Schreiben beigelegt gewesen, in dem es hiess, dass dies die letzte Lieferung sei.

Mit den Masken dasselbe: 2500 bestellte der Geschäftsleiter und angekommen sind 350. Er beschwerte sich bei der Gesundheitsdirektion. Letzte Woche – knapp zwei Monate nach der Bestellung – ist die Ware endlich angekommen. «Jetzt brauchen wir sie eigentlich nicht mehr, da wir inzwischen einen anderen Lieferanten gefunden haben.»

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Die Gesundheitsdirektion bestreitet nicht, dass es Schwierigkeiten gegeben habe. Mehrheitlich habe man aber von den Kunden ein positives Feedback erhalten, schreibt die Direktion auf Anfrag der «NZZ». Bei fast 20'000 Bestellungen sei jedoch «mit einem Anteil an Reklamationen zu rechnen».

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