Staatsanwalt Olivier Jornot ermittelt: Polizei-Korruption in Genf

Eine Korruptionsaffäre bei der Genfer Polizei wurde von Westschweizer Medien offengelegt. Generalstaatsanwalt Olivier Jornot ermittelt.

Der Genfer Staatsanwalt Olivier Jornot wird nicht Bundesanwalt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Genfer Viertel Les Pâquis spielt sich eine Korruptionsaffäre bei der Polizei ab.
  • Auslöser für deren Aufdeckung ist die Fahrlässigkeit eines Beteiligten.

Eine Korruptionsaffäre spielte sich im Genfer Viertel Les Pâquis ab. Laut einem Bericht wollte ein Genfer in ein Immobilienprojekt im Wallis investieren. Seit rund 15 Jahren war er im Prostitutionsgewerbe tätig.

Wegen falscher Einkommensdeklaration aufgeflogen

Er reiste mit einer halben Million Franken an einen Termin und wollte die Zahlung in bar tätigen. Das machte die Verkäufer skeptisch. Wie «GHI» berichtete, wurde der etwa 40-jährige Mann der Genfer Steuerbehörde gemeldet. Daraufhin stellte diese fest, dass er jährlich lediglich Einkünfte in Höhe von 40'000 Franken deklariert hatte.

Er wurde festgenommen und sitzt nun seit etwa zwei Monaten in Untersuchungshaft.

Belastendes Material

Olivier Jornot an Ermittlungen beteiligt

Als die Ermittler das Handy des fraglichen Genfers durchsuchten, stiessen sie auf zig WhatsApp-Nachrichten zwischen ihm und mehreren Polizisten. Diese wurden über sechs Jahre hinweg ausgetauscht.

Die Generalinspektion der Dienststellen (IGS) ermittelt. Dabei arbeitet sie mit der Finanzbrigade der Kriminalpolizei zusammen. Der Generalstaatsanwalt Olivier Jornot soll verlangt haben, dass jeder Polizist, der mit den Ermittlern üb diese Affäre spricht, umgehend zu ihm geschickt wird.

Etliche Fotos, Videos und Dokumente belegten demnach möglicherweise illegales Verhalten seitens Beamten. Wie «bluewin» zusammenfasst, sollen mindestens 20 Polizisten betroffen sein. Konkret sollen einige an den Geschäften im Prostitutionsgewerbe beteiligt gewesen sein und finanzielle Beiträge zur Anmietung von Wohnungen für Prostituierte geleistet haben.

Weitere Polizisten sollen im Auftrag des Beschuldigten Damen vermittelt haben. Das gegen Entlohnung. Dafür erhielten die Beamten kostenlos Champagner und Callgirls an Sexpartys, die teilweise gefilmt worden sein sollen.