Stadt Bern klagt über Littering
Die Stadt Bern hat im Sommer vermehrt mit Littering zu kämpfen. Sicherheitsdirektor Reto Nause will das Problem mit einer Pop-up-Bar vor dem Bundeshaus angehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Bern kämpft während dem Sommer an öffentlichen Orten mit Littering.
- Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) schlägt eine Pop-up-Bar als Lösung vor.
- Der Bund will nichts von einer Bar auf der Bundesterrasse wissen.
Am Sonntagmorgen bietet sich ein chaotisches Bild auf der Bundesterrasse in Bern. Denn viele Nachtschwärmer werfen ihren Müll lieber auf den Boden als in die Abfalleimer. Matthias Müller, Präsident der Jungfreisinnigen, lässt seiner Empörung auf Twitter freien Lauf.
«Littering vor dem Bundeshaus. Das wohl an jedem Wochenende. Tragisch.»
Littering vor dem Bundeshaus. Das wohl an jedem Wochenende. Tragisch. @Bern_Stadt : Why? pic.twitter.com/XHkBUtM6X5
— Matthias P. A Müller (@themattmueller_) August 23, 2020
FDP-Frau Simone Richner zeigt sich an einer Aufräumaktion von «Trash Hero Bern». Auch hier stapelt sich der Abfall auf dem Gehweg.
Beim Tiefbauamt der Stadt Bern (TAB) ist das Littering-Problem nicht erst seit gestern bekannt. Dass gerade die Bundesterrasse stark davon betroffen ist, sei auch kein Phänomen. Sie gehöre zu den saisonalen Hotspots, an denen in der warmen und schönen Jahreszeit mehr Abfall achtlos weggeworfen wird.
Doch das TAB hat daraus seine Lehren gezogen: Anstatt «fixe und sture Touren» nach Plan durchzuführen, setzt man auf eine flexible Einsatzplanung. Die Reinigung schaue, wo sich diese Hotspots befinden und wann sie am besten gereinigt werden können. Dies sagte ein Sprecher gegenüber Nau.ch.
Sicherheitsdirektor Reto Nause sieht Pop-up-Bar als Lösung
Um dem Problem vor dem Bundeshaus entgegenzuwirken, fordert der Sicherheitsdirektor Reto Nause eine Pop-up-Bar. «Würde die Terrasse bewirtschaftet werden, wären die Betreiber für die Ordnung verantwortlich.»
Bei der Einsteinterrasse neben der Grossen Schanze habe dies funktioniert. Dort hat die Pop-up-Bar Peter Flamingo während dem Sommer zu einer Beruhigung der Lage beigetragen, schreibt der «Bund».
Doch eine Pop-up-Bar auf der Bundesterrasse ist keine Angelegenheit für die Stadt, sondern für den Bund. Dieser zeigt aber kein Interesse für Nauses Idee.
«Es handelt sich um einen sensitiven Bereich mehrerer Departemente sowie der Bundeskanzlei.» Dies sagt Jonas Spirig, Mediensprecher des Bundesamtes für Bauten und Logistik, auf Anfrage des «Bund». Die Mehrheit der Departemente sei der Ansicht, dass die zu erwartenden Immissionen nicht mit der Nutzung in den Gebäuden einhergehe.
Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde die Bundesterrasse vorübergehend geschlossen. Grund war nicht das Littering – denn die Abfallmenge stagnierte auf hohem Niveau. Vielmehr hielten die Besucher den Mindestabstand nicht ein.