Taliban in Afghanistan: Demonstration gegen Gewalt auf Bundesplatz

Die Taliban haben faktisch ganz Afghanistan eingenommen. Auf dem Berner Bundesplatz wird heute gegen die Gewaltoffensive der Gruppe demonstriert.

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Nau.ch/Aydemir Hüseyin - Zur Demo in Bern versammelten sich mehrere hundert Personen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban haben nun auch die afghanische Hauptstadt Kabul eingenommen.
  • Somit besetzt die Gruppierung nun faktisch das ganze Land.
  • Auf dem Berner Bundesplatz wird heute gegen die Gewalt und die Gruppe demonstriert.
  • Nau.ch ist live vor Ort.

Die ganze Welt blickt auf Afghanistan. Die islamistisch-militärische Gruppierung Taliban hat in den letzten Wochen Stadt um Stadt eingenommen – zuletzt auch die afghanische Hauptstadt Kabul. Nun wurde der Krieg im Land von der Gruppierung als «beendet» erklärt.

Kämpfer der Taliban feiern den Fall der Hauptstadt Kabul. - Keystone

Für viele Afghaninnen und Afghanen, aber auch Personen aus westlichen Ländern, ein Schock. Aus diesem Grund wurde heute zu einer «Spontandemonstration gegen die brutale Gewaltoffensive der islamistischen Truppe in Afghanistan» in Bern aufgerufen.

Demonstranten wollen «Abscheu» gegenüber Taliban zeigen

Um 18 Uhr startete die bewilligte Demonstration auf dem Bundesplatz. Die Demonstranten wollen mit der Protestkundgebung ihre «Abscheu» gegenüber der Gewaltoffensive der militärischen Gruppierung kundtun.

Zum offiziellen Start der kurzfristig angesetzten Demo um 18 Uhr waren etwa 200 Personen zugegen. Viele brachten Schilder mit Aufschriften wie «Stoppt den Terror» mit. Auf einem grossen Transparent war «Wir werden nicht vergessen, wie ihr Afghanistan vergessen habt» zu lesen.

Nach einigen Reden vor dem Bundeshaus setzte sich der Demo-Zug lautstark in Richtung Casino-Platz in Bewegung. Danach ging es weiter in Richtung Waisenhausplatz. Dort wurden erneut Ansprachen vor der Polizeistation gehalten, aus denen die Verzweiflung und die Angst deutlich herauszuhören war. Eine Person wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen, nachdem eine Situation zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten Ghadi zu eskalieren drohte.

Viel Schweizer Solidarität

Auch viele Schweizer solidarisierten sich mit dem Anliegen, rund ein Drittel der Demonstranten waren Afghanen. Innert der ersten 30 Minuten schwoll die Teilnehmerzahl auf etwa 350 an.

Unter ihnen war auch Juso-Präsidentin Ronja Jansen. «Wir sind hier, weil wir als internationale Gemeinschaft jetzt Verantwortung übernehmen müssen. Man muss diesen Menschen, die flüchten wollen, jetzt auch ermöglichen, schnellstmöglich aus Afghanistan zu fliehen.»

Auch Juso-Chefin Ronja Jansen solidarisierte sich mit dem Anliegen der Demonstranten. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Dafür sieht sie auch die Schweiz in der Verantwortung. «Wir hoffen, dass die Schweiz Geflüchteten Schutz bietet». Was gerade passiere, sei der «endgültige, endgültige Beweis dafür, dass Afghanistan kein sicheres Herkunftsland ist.»