Tod von Liam Payne stürzt erwachsene Ex-Fans in Krise

Letzte Woche stirbt Ex-One-Direction-Star Liam Payne im Alter von nur 31 Jahren unerwartet. Sein Tod wirft viele ehemalige Teenie-Fans völlig aus der Bahn.

Liam Payne ist tot – die Nachricht trifft viele Frauen, die als Teenager Fans waren, überraschend heftig. Diese Tiktokerin zum Beispiel zeigt sich am Boden zerstört. - Tiktok/@Sarahp.reyna

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-One-Direction-Star Liam Payne ist von einem Hotel-Balkon gestürzt und gestorben.
  • Viele ehemalige Fans trifft die Nachricht überraschend heftig.
  • Ein bekanntes Phänomen – schämen muss man sich für Promi-Trauer nicht, so die Expertin.

Die Nachricht ging letzte Woche um die Welt: Ex-One-Direction-Star Liam Payne ist im Alter von nur 31 Jahren gestorben. Er stürzte vom Balkon seines Hotelzimmers – zuvor hatte er sich offenbar in der Lobby auffällig verhalten.

In den Tagen nach der Meldung kommen immer mehr Details ans Licht: der britische Boyband-Schwarm litt unter einer Drogen- und Alkoholsucht und hatte psychische Probleme. Fans spekulieren, dass er grosse Angst vor dem Alleinsein hatte.

Zum Zeitpunkt seines Todes war er laut aktuellen Kenntnissen der Polizei alleine. Seine Freundin war ein paar Tage zuvor abgereist. Er selbst musste jedoch wegen Visa-Problemen bleiben.

«Fragte mich, ob das normal ist»

One Direction liess die Teenie-Herzen von 2010 bis 2015 höher schlagen. Auch das der Schweizerin Helena Kindler* (27), die mit 14 Jahren ein riesiger Fan der Band war.

«Ich war besessen von One Direction. Mein ganzes Zimmer war mit Postern zutapeziert», erinnert sie sich. Mit ihren Freundinnen habe sie sogar eine Fangeschichte über die Band geschrieben.

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Das letzte One-Direction-Konzert in der Schweiz war 2014 – auch Kindler war dabei. Seither hat sie sich jedoch kaum mehr mit der Band beschäftigt. «Man kommt aus dem Alter raus.»

Und doch: Als sie die Nachricht erhält, dass Liam Payne tot ist, trifft sie das heftig.

«Das hätte ich nicht erwartet. Es fühlte sich fast so an, als sei ein Jugendfreund gestorben», erzählt Kindler. «Ich habe sogar mehrmals geweint und fragte mich, ob das normal ist.»

Mit diesen Gefühlen ist sie nicht alleine. Ihrer Kollegin, mit der sie als Teenie die Fangeschichte schrieb, geht es ähnlich: «Es ist ganz schräg und mir auch ein wenig peinlich», gibt sie zu.

«Für viele war er vielleicht sogar die erste Liebe»

Vielerorts – unter anderem in Bern – haben sich Fans gar zum gemeinsamen Trauern versammelt. Und auf Social Media teilen viele Frauen aus der ganzen Welt ähnliche Gefühle. «Ich kannte ihn, seit ich ein Kind war», schreibt eine Tiktok-Userin weinend.

Die emotionalen Reaktionen von (ehemaligen) Fans überraschen die Zürcher Trauerberaterin Anja Niederhauser nicht, wie sie zu Nau.ch sagt. «Diese Menschen sind innerlich sehr stark an Payne gebunden. Es fühlt sich so an, als wäre jemand, der ihnen wirklich nahe stand, gestorben.»

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Tiktok / @leoush24 - Vor dem Wankdorf Stadion organisierten Fans von Liam Payne ein Memorial für ihn. Dabei sangen sie unter anderem Songs von ihm und von One Direction.

Er habe für etwas gestanden, dass den Frauen in ihrer Jugend wichtig war. «Er hat sie damit sehr geprägt, war ein Vorbild. Für viele war er vielleicht sogar die erste Liebe.»

Trauer vermischt sich mit Schrecken darüber, «dass wir alle sterben müssen»

Dass Menschen um Promis trauern, die sie nicht persönlich kannten, sei kein neues Phänomen. «Diese Menschen sind uns aus den Medien vertraut, wir wissen viele private Details über sie. Sie waren Teil des eigenen Lebens – auch wenn die Beziehung einseitig war.»

Schämen müsse man sich für Trauer um Promis also «überhaupt nicht», findet Niederhauser. Sie gibt zu bedenken: «Mit der Trauer vermischt sich auch der Schrecken darüber, dass so etwas passiert und dass wir alle sterben müssen. Damit ist man im Alltag heute wenig konfrontiert.»

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Trost spende es, sich zu fragen: Was hat diese Person in meinem Leben bedeutet? Welche Werte, die mir wichtig sind, hat er oder sie für mich verkörpert?

«Vielleicht kann einen ein Wert, den der oder die Verstorbene verkörperte, auch weiterhin begleiten. Auch wenn ein Vorbild tot ist, lebt es als prägende Figur in einem weiter.»

* Name von der Redaktion geändert