Was geschieht nach dem Spenden mit den Samen?

Paare mit Kinderwunsch, die keine eigenen Kinder zeugen können, greifen oft auf die Spenden von Samen zurück. Wie läuft eine solche Befruchtung ab?

Eine Frau lässt sich zur Behandlung einer künstlichen Befruchtung beraten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Samenspende ist eine Möglichkeit für Paare, die selber keine Kinder zeugen können.
  • Vor der eigentlichen Befruchtung sind einige Untersuchungen und Behandlungen zu machen.
  • Durch künstliche Befruchtung gezeugte Kinder dürfen ihren leiblichen Vater kennenlernen.

Viele Gründe können dazu führen, dass Paare mit Kinderwunsch keine eigenen Kinder bekommen können. Möglicherweise verfügt der Mann nicht über genügend Spermien, oder sie wurden durch eine Behandlung geschädigt. In solchen Situationen bietet das Zurückgreifen auf Spenden von Samen die Möglichkeit, ein Kind zu empfangen.

Ablauf einer Befruchtung

Ein Paar mit Kinderwunsch wendet sich vor der eigentlichen Behandlung an eine der Samenbanken in der Schweiz. Die Samenbank wählt eine passende Samenspende aus. Für Paare aus der Schweiz gibt es keine Möglichkeit, eine Samenspende aus einem Katalog auszusuchen.

Im Vorfeld der Behandlung ist meist eine Hormonbehandlung mit Spritzen oder Tabletten notwendig. Auch sind Ultraschallbehandlungen häufig Teil der Vorbereitung, um die Eizellreifung zu unterstützen. Risiken hiervon können Mehrlingsschwangerschaften und auch Zystenbildungen sein.

Eine Eizelle wird mit nach dem Spenden von Samen befruchtet. - keystone

Die Befruchtung wird meist mittels der Technik der Insemination durchgeführt, dem Einführen der Spermien ohne Narkose. Auch kann eine sogenannte In-vitro-Fertilisation, eine künstliche Befruchtung, angewandt werden. Dies wird meist bei Frauen ab 42 Jahren gewählt, oder falls die werdende Mutter Fruchtbarkeitsprobleme aufweist.

Gefährlicher Import von ausländischen Spenden

Immer wieder entscheiden sich Paare, Samen im Ausland zu bestellen. Dies ist aufgrund der Umgehung des Fortpflanzungsmedizingesetzes in der Schweiz verboten. Auch Ärzte und Kliniken dürfen ohne eine spezifische Importbewilligung keine Samen importieren.

Ärzte, die ohne Bewilligung Samen importieren oder eine Insemination durchführen, können ihre Zulassung verlieren. Für Paare ist es daher der einfachste und billigste Weg, die Behandlung in die Obhut einer Schweizer Samenbank zu geben. Nur so sind die ethischen, medizinischen und gesetzlichen Auflagen zu erfüllen.

Ein Arzt berät ein Paar mit Kinderwunsch über die Behandlung und die Befruchtung durch eine Samenspende. - keystone

Falls dennoch Samen aus dem Ausland für eine Befruchtung verwendet werden sollen, ist dies möglich. In einem solchen Fall wendet sich die Klinik mit Importbewilligung an Samenbanken im Ausland. Auch hier haben die Eltern oder die Frau aber keine Auswahlmöglichkeit.

Der Kennenlern-Wunsch der gezeugten Kinder

Jeder Mann wird vor dem Spenden seiner Samen registriert. Diese Daten werden danach 80 Jahre lang gespeichert. Ein durch eine Samenspende gezeugtes Kind hat in der Schweiz das Recht, die Identität des leiblichen Vaters zu erfahren.

Nach der Geburt werden die Daten des Kindes dem Bundesamt für Bundesamtswesen mitgeteilt. Später kann sich ein Kind mittels dieses Bundesamts auf die Suche nach dem leiblichen Vater machen. Eine solche Nachforschung findet im Normalfall in drei Schritten statt.

Zwei Mädchen stehen auf einem Feld. Kinderlose Paare können durch die Nutzung einer Spende von Samen Kinder bekommen. - pixabay

Der Antrag für ein solches Kennenlernen stellt dabei den ersten Schritt dar. Es folgt eine Überprüfung, ob das suchende Kind tatsächlich durch eine Samenspende gezeugt worden ist. Nach der Bestätigung hiervon gibt das Bundesamt Informationen zum Vater Preis.

Falls beide Parteien, Kind sowie Vater, den Kennenlern-Wunsch hegen, wird ein Treffen vereinbart. Verschiedene Vereine der Schweiz bieten für solche Treffen ihre Unterstützung an. Somit bietet das Spenden von Samen für viele Paare eine Chance, hat allerdings auch Einfluss auf das Leben der Betroffenen.