Welle der Solidarität in der Schweiz für Kriegsopfer in der Ukraine
Am nationalen Solidaritätstag sammelte die Glückskette über 50 Millionen Franken für die Opfer aus dem Ukraine-Krieg.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Glückskette sammelte am Mittwoch über 50 Millionen Spenden.
- Bereits zuvor wurden über 31 Millionen für die Opfer des Ukraine-Kriegs gespendet.
- Auch Ignazio Cassis nahm Anrufe entgegen.
Am nationalen Solidaritätstag mit den Opfern des Ukraine-Krieges sind bis 23 Uhr am Mittwochabend über 50 Millionen Franken zusammengekommen. Am Solidaritätstag verzeichnete die Glückskette bis um 23 Uhr Spendenzusagen im Betrag von genau 51'547'615 Franken.
Zu diesem Ergebnis kommen 31'105'788 Franken, die bereits vor dem nationalen Solidaritätstag gesammelt wurden, so dass sich die Gesamtsumme bis heute auf 82'653'403 Millionen Franken beläuft.
Zum Auftakt des nationalen Solidaritätstages hatte Bundespräsident Ignazio Cassis dazu aufgerufen, zusammenzustehen gegen den Krieg und die Opfer zu unterstützen. «Wie auch immer jede und jeder sein Mitgefühl ausdrücken will, mit Gesten, mit Haltungen oder mit Spenden: es zählt, es hilft, es hat Gewicht», wird Bundespräsident Cassis im Zusammenhang mit der Glückskette-Sammlung zitiert. «Es braucht jetzt spürbare Solidarität und spürbare Zeichen der Menschlichkeit.»
Am Solidaritätstag nahm die Glückskette neben dem Zentrum in Zürich in den Telefonzentralen in Genf, Lugano und Chur Spendenzusagen an. Die Swisscom stellte dafür die Gratis-Telefonnummer 0800 87 07 07 zur Verfügung. Jung und alt spendeten Geld, ganze Schulklassen beteiligten sich an der Sammelaktion.
Die Telefone in den Sammelzentralen nahmen etliche Persönlichkeiten entgegen. Darunter waren neben Cassis alt Bundesrätin Doris Leuthard, der frühere Fernseh-Moderator Beni Turnheer oder die Musiker Pepe Lienhard und Philipp Fankhauser.
Ukraine Krieg: Nationalrat unterbrach Sitzung
Radio SRF 3 verliess das Studio und sendete den ganzen Tag live aus einem mobilen Studio auf dem Bundesplatz. Am Abend ab 20.05 Uhr stand eine Spezialsendung von Fernsehen SRF live vom Bundesplatz auf dem Programm. Unterstützt wurde der Solidaritätstag vom Verein Privatradios pro Glückskette.
Als Zeichen der Solidarität mit den Kriegsopfern und als Protest gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine läuteten am Mittwoch um punkt 10Uhr in der ganzen Schweiz die Kirchenglocken. Der Nationalrat unterbrach kurz vor zehn Uhr seine Sitzung für eine Viertelstunde. Ratspräsidentin Irène Kälin (Grüne/AG) lud alle ein, während des nationalen Glockenläutens der Kriegsbetroffenen in der Ukraine zu gedenken.
Die Schweiz hält inne. Unsere gemeinsame Stille als lautstarkes Zeichen gegen Krieg 🇺🇦🕊️ #Friedensläuten pic.twitter.com/Tk8z5mbXKs
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) March 9, 2022
«Die Schweiz hält inne. Unsere gemeinsame Stille als lautstarkes Zeichen gegen Krieg», twitterte Bundespräsident Cassis zum Friedensläuten. «Drei Minuten innehalten für Frieden und Demokratie: In Verbundenheit mit den Opfern des Ukraine-Kriegs haben mein Team und ich heute einen kurzen Moment vor dem Berner Münster verbracht anstatt im Büro», schrieb Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Hunderttausende erlebten unermessliches Leid. «Wir sind in Gedanken bei ihnen.»
Ukraine Krieg: 1314 Geflüchtete in der Schweiz
Mit der Aktion luden die christlichen Landeskirchen zum Gebet und Innehalten ein. «Es sind Glocken des Protestes gegen diesen Krieg, der die Zivilbevölkerung am härtesten trifft. Es sind Glocken des Aufrufs zur Solidarität und zum Handeln», sagte die Präsidentin der evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz, Rita Famos, in einem per Twitter verbreiteten Video. Über eine Million Menschen seien auf der Flucht.
Gemäss dem Staatssekretariat für Migration (SEM) sind bis am Mittwoch 1314 Geflüchtete aus der Ukraine in der Schweiz registriert worden. 999 davon seien in Bundesasylzentren untergebracht und 315 hätten eine private Unterkunft bezogen.
Rund 70 Prozent der registrierten Geflüchteten seien Frauen und Mädchen. 40 Prozent der Menschen seien im Kinder- und Jungendalter. Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen die Ukraine nicht mehr verlassen seit der Verhängung des Kriegsrechts nach dem russischen Überfall vor knapp zwei Wochen