WOZ darf Aussage von SRF-Journalist als rassistisch bezeichnen

Der Presserat unterstützt die «Wochenzeitung» (WOZ) in ihrer Bezeichnung einer Aussage des SRF-Sportmoderators Sascha Ruefer als «rassistisch».

Sascha Ruefer geriet nach einer Aussage über Granit Xhaka in die Kritik. (Archivbild) - Keystone

Die «Wochenzeitung» (WOZ) hat eine angebliche Aussage von SRF-Sportmoderator Sascha Ruefer über den Fussballer Granit Xhaka aus Sicht des Presserats zu Recht als «rassistisch» bezeichnet. Die Äusserung «Granit Xhaka ist vieles, aber er ist kein Schweizer» könne als rassistisch eingeschätzt werden. Wenn auch nicht im strafrechtlichen Sinne, so doch im Sinne von Ausgrenzung wegen einer Andersartigkeit.

Der Presserat hat eine Beschwerde gegen die WOZ abgewiesen. Diese hatte der Zeitung vorgeworfen, in einem Artikel die Wahrheitspflicht verletzt zu haben. Der mutmassliche Satz aus der TV-Doku sei nämlich so gar nicht gefallen. Zudem setze er gemäss Strafgesetzbuch weder jemanden herab, noch beziehe er sich auf eine bestimmte Ethnie oder Rasse.

Zugang zum Doku-Filmmaterial verweigert

Die WOZ hatte in einem Artikel vom 6. April 2023 die angebliche Aussage von Ruefer als «rassistisch» bezeichnet. Gefallen sein soll der umstrittene Satz in der Rohfassung einer Aufnahme zur Dokuserie «The Pressure Game» zur Schweizer Fussball-WM-Kampagne in Katar 2022. Andere Medien, die die Originalfassung gesehen hatten, bestätigten, dass der Satz in ähnlicher Weise gefallen sei.

Zugang zum Doku-Filmmaterial hatten nur ausgewählte Journalisten. Sie mussten einwilligen, den Satz nicht direkt zu zitieren, um die Filmausschnitte im Original sehen zu dürfen. Der WOZ wurde dieser Zugang zum Original laut dem Presserat mehrfach verweigert. Die Selbstregulierungs-Instanz für medienethische Fragen kritisierte das Verhalten des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF).

SRF weist Rassismusvorwurf zurück

Dieses sei der Wahrheitsfindung wenig dienlich gewesen. SRF habe den Zugang zu Informationen auf ausgewählte Journalistinnen und Journalisten beschränkt und ihnen vorgegeben, was sie veröffentlichen dürften und was nicht. Der Presserat erachtete es als «Einschränkung der Medienfreiheit», wenn ein Unternehmen oder eine Behörde ausgewählten Medien exklusiv Zugang zu Informationen gewährt, andere Medien dagegen ausschliesst.

SRF hatte den Rassismusvorwurf ihres Moderators im April 2023 in Abrede gestellt. Dieser habe sich zu keinem Zeitpunkt rassistisch über den Menschen oder die Herkunft von Xhaka geäussert. In einer ersten Version des Films sei eine Aussage aus dem Kontext gerissen worden, sodass sie falsch habe verstanden werden können. Deshalb habe Sascha Ruefer das ganze Statement zurückgezogen.