Fischer müssen auf Laichfischfang im Bodensee verzichten

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Deutschland,

Der Laichfischfang im Bodensee fällt erstmals seit 1964 aus.Aktuell gibt es zu wenig laichreife Felchen.

Fische (Symbolbild)
Fische (Symbolbild) - Keystone

Versuchsfänge haben gezeigt, dass es im Bodensee aktuell zu wenig laichreife Felchen gibt. Erstmals seit 1964 müssen die Fischer darauf verzichten, den Laich zu befruchten, um im Frühling die Zahl der jungen Fische zu erhöhen.

So läuft es üblicherweise: Die Berufsfischer fahren im Dezember auf den See, fangen laichreife Fische, gewinnen den Laich, führen die Befruchtung durch und liefern die befruchteten Eier bei den Brutanstalten ab.

Ende März/Anfang April werde dann die fressfähige Brut in den See entlassen, heisst es in der Mitteilung der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei heute Mittwoch. Durch diese Massnahme sei jeweils eine Stabilisierung der jährlichen Erträge erreicht worden.

Erstmals seit 54 Jahren

Seit 1964 gibt es am Obersee sechs Brutanstalten in Hard, Nonnenhorn, Langenargen, Romanshorn, Ermatingen und Steinach. Und seit 1964 werden die laichreifen Felchen aus dem See gefangen. Nun fällt die Aktion erstmals aus. Den Ausschlag gaben ausgedehnte Versuchsfänge. Sie zeigten, dass nur sehr wenige laichreife Blaufelchen die oberen Wasserschichten zur Eiabgabe aufgesucht hatten.

Bei den Gangfischen wurde bis zuletzt auf ein besseres Ergebnis gehofft. Doch auch bei diesen Fischen wäre nur eine äusserst geringe Menge an Laich zu gewinnen. Deshalb sagten die Sachverständigen der Bevollmächtigtenkonferenz den diesjährigen Laichfischfang insgesamt ab.

Gründe sind nicht bekannt

Die Gründe für die aussergewöhnliche Situation sind unklar. «Sicher ist, dass der Bestand an Laichtieren momentan sehr klein ist», heisst es in der Mitteilung. Darüber hinaus sei das gesamte Jahr über das Futterangebot für die Felchen ungenügend gewesen.

Daten der Fischereiforschungsstelle in Langenargen zeigten, dass die Felchen in diesem Herbst so wenig Energie wie noch nie seit Beginn dieser Messungen aufwiesen und das Verhältnis von Eimenge zu Fischgewicht historisch niedrig sei. Eine Rolle spielten der niedrige Nährstoffgehalt des Sees, die Invasion der Stichlinge und möglicherweise auch der extreme Sommer.

Zwar würden die Berufsfischer mit der traditionellen Weihnachtsfischerei in den kommenden Tagen noch einmal die Netze setzen. «Aber so recht glaubt niemand mehr an ein besseres Ergebnis», schreibt die Bevollmächtigtenkonferenz.

Das Wichtigste in Kürze

  • Dieses Jahr müssen Fischer am Bodensee auf den Laichfischfang verzichten.
  • Versuchsfänge zeigen, dass es zu wenig laichreife Felchen gibt.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Kantine
69 Interaktionen
Stehlen verhindern
Böögg
44 Interaktionen
Bei Bucheli

MEHR IN NEWS

Bitcoin-Kurs
spar
Zeugen gesucht
Kantonspolizei St. Gallen
Kanton St. Gallen

MEHR AUS DEUTSCHLAND

-38 Prozent
Jens Spahn
Deutschland
Karsten Wildberger
Deutschland
Merck
Milliardendeal