Zum 200. Geburtstag: Das war der junge Karl Marx
Karl Marx war Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion. Doch wie war der Mann, als er noch keinen weissen Rauschebart trug? Das ist die Geschichte des jungen Karl Marx.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute vor 200 Jahren wurde Karl Marx in Trier (DE) geboren.
- Marx war Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist und wichtiger Protagonist der Arbeiterbewegung.
- Zusammen mit Engels bewegte Marx den Kommunismus. Bis heute werden in China marxistische Grundsätze gelebt.
Heute vor 200 Jahren erblickte in Trier ein jüdischer Junge das Licht der Welt. Sein Name: Karl Marx.
Als der Kleine sechs Jahre alt war, konvertierte die gesamte Familie zum Christentum. Der Vater, ein Anwalt, fürchtete, aufgrund seiner jüdischen Wurzeln keine Aufträge mehr zu bekommen.
Der verliebte Marx
Die Jahre verstrichen, aus dem Buben wurde ein junger Mann, der 1835 in Bonn in die Fussstapfen des Vaters treten und Rechtswissenschaften studieren sollte. Allerdings interessierte der junge Mann sich für alles andere, als die Jurisprudenz.
Da war einerseits die grosse Schwester eines Schulfreundes, Jenny von Westphalen. Voller Sehnsucht schrieb der junge Marx glühende Liebeslieder für die junge Frau aus Trier. «Jenny, Jenny, Jenny» und andere mehr wurden pünktlich zum 200. Geburtstag von der Bremer Folk-Formation «Die Grenzgänger» vertont.
Der junge Karl Marx war auch Liedermacher. Die Bremer Folk-Formation «Die Grenzgänger» hat einige Lieder vertont.
Verhaftet wegen Trunkenheit
Wenn er nicht vor Liebe zerfloss, zog Marx ausgiebig durch die Beizen seiner Studentenstadt. Bekannt ist, dass er noch in seinem ersten Studienjahr wegen «nächtlichen Lärmens und Trunkenheit» verurteilt wurde und gegen ihn wegen «Tragens eines Säbels» ermittelt wurde.
Doch nicht nur die Kneipen hatten es Marx angetan. Aus dem eifrigen Kind war ein wissbegieriger junger Mann geworden, der fast in jedem Hörsaal anzutreffen war – ausser in jenen, in denen das Recht gelehrt wurde. Am meisten faszinierte Marx die Philosophie, der er sich schliesslich auch voll und ganz widmete.
Hegel und Rebellen
Marx vertiefte sich in die Lehren Hegels, machte sich erste Gedanken zum Wandel der Gesellschaft und mauserte sich bald zum führenden Kopf der Links- oder Junghegelianer. Diese stellten sich in Opposition der politischen und sozialen Zustände des damaligen Deutschlands, stellten in ihrer Gesellschaftskritik die Religion und die Staatsgewalt radikal in Frage.
Später würde Marx den Junghegelianern vorwerfen, Ideen nur durch andere Ideen zu bekämpfen, aber diese nicht politisch werden, oder gar in die Praxis einfliessen zu lassen. Damals aber kostete ihn sein hegel’scher Enthusiasmus die Aussicht auf eine Professur.
Marx als Journalist
Weil die Wissenschaft Widerwillen gegen seine kritischen Gedanken zeigte, wandte Marx sich dem Journalismus zu. Er übernahm die Redaktion der Rheinischen Zeitung in Köln und machte sie zu einem veritablen oppositionellen Revolverblatt.
Der Landesverweis folgte auf dem Fusse. Marx reiste nach Paris und begann dort mit der Publikation der Deutsch-Französischen Jahrbücher. Zwei Artikel steuerte ein gewisser Friedrich Engels bei. Zwischen den beiden Männern begann eine enge Freundschaft, die im Momentum «Die Teilung der Arbeit» als historisch bestimmter Wandel der Gesellschaft einen ersten Höhepunkt fand.
Die 48er Revolutionen
Es folgte das Revolutionsjahr 1848 mit der Februarrevolution in Frankreich und der Märzrevolution in Deutschland. Vorne mit dabei: Karl Marx. Zusammen mit Engels verfasste er im Zuge der Revolutionsbegehren das «Manifest der Kommunistischen Partei», in dem sie «die Proletarier aller Länder» zur Vereinigung gegen die Herrschaft des Kapitals aufriefen.
19 weitere Jahre sollten vergehen, bis der erste von drei Bänden von Marx’ Hauptwerk «Das Kapital» erschien.
Am 14. März 1883 verstarb Marx im Alter von 64 Jahren in London. Erst nach seinem Tod bereitete Engels die Manuskripte seines verstorbenen Freundes auf und veröffentlichte zwei weitere Bände. Das gesellschafts- und kapitalismuskritische Werk von Karl Marx ist noch heute viel beachtet. Die zeitgenössische Wissenschaft würdigt die Schriften gar damit, dass sie einen beachtlichen Anteil zum heutigen Wissen über den Kapitalismus beigetragen haben.
Die Volksrepublik China lebt einen Kommunismus mit chinesischen Vorzeichen – und versucht, Marx wieder in zu machen.