Amnesty prangert Facebook und Google für Überwachung an
Facebook und Google dominieren die Digitalwirtschaft. Amnesty International sieht dabei eine Gefahr für die Menschenrechte.
Das Wichtigste in Kürze
- Amnesty International kritisiert die Macht von Google und Facebook scharf.
- Die Nichtregierungsorganisation rät Regierungen zu mehr Datenschutz.
Wahrscheinlich nutzen Sie Google, um das Internet zu durchsuchen. In der Schweiz kommt US-Suchmaschinen-Gigant auf einen Marktanteil von 95 Prozent.
Der Konzern sammelt so viele Daten, dass Geheimdienste vor Neid erblassen. Amnesty International sieht Google darum als «beispiellose Gefahr für die Menschenrechte».
In einem Bericht widmet sich Nichtregierungsorganisation dem Tech-Giganten. Neben dem Suchmaschinen-Giganten ist auch Facebook im Visier von Amnesty.
«Google und Facebook dominieren»
Kumi Naidoo, Generalsekretär von Amnesty International, erklärt: «Google und Facebook dominieren unseren modernen Alltag. Sie reissen in nie dagewesener Weise die Macht über die digitale Welt an sich, indem sie die persönlichen Daten von Milliarden Menschen sammeln und monetarisieren.»
Die schleichende Kontrolle über das digitale Leben untergrabe das Grundprinzip von Privatsphäre. «Es ist eine der markantesten menschenrechtlichen Herausforderung unserer Zeit.»
Der Bericht hält fest, dass zwar auch andere Tech-Giganten wie Apple, Amazon oder Microsoft in einigen Bereichen über erheblichen Einfluss führen. «Doch die von Facebook und Google kontrollierten Plattformen sind diejenigen, die für den menschlichen Austausch unverzichtbar geworden sind», heisst es.
Gemeint sind etwa Facebook, Instagram, Whatsapp, Youtube oder die Google-Suche. «Das sind faktisch die neuen Plätze des globalen öffentlichen Lebens.»
Mehr Umsatz, mehr Nutzer trotz Skandal
Letztes Jahr hat Facebook mit dem Skandal um Cambridge Analytica Schlagzeilen gemacht. Dabei kam raus, dass das soziale Netzwerk Daten von 87 Millionen Nutzern ohne deren Wissen an die dubiose Datenfirma weitergeleitet hat.
Zu einem Umdenken hat dies nicht geführt. Der Umsatz des Konzerns kletterte weiter nach oben, ebenso die Anzahl Nutzer. Doch ein Umdenken wäre nötig.
«Wir haben bereits die Erfahrung gemacht, dass das ausgefeilte Werbegerüst von Google und Facebook in den falschen Händen eine gefährliche Waffe sein kann», sagt Naidoo. Es könne nicht nur zu politischen Zwecken missbraucht werden, sondern ermögliche auch zahlreiche ausbeuterische Werbetaktiken.
Als Beispiel dafür nennt er Menschen mit einer Suchtkrankheit oder psychischen Problemen. «Da diese Werbeanzeigen individuell auf uns zugeschnitten sind, unterliegen sie keiner öffentlichen Überwachung.»
Wirksame Regulierung gefordert
Amnesty rät Regierungen dringend Massnahmen zu ergreifen, «um das auf Überwachung basierende Geschäftsmodell umzukrempeln und uns vor Menschenrechtsverstössen durch Konzerne zu schützen.» Zudem brauche es die Durchsetzung solider Datenschutzgesetze und eine wirksame und menschenrechtskonforme Regulierung der grossen Technologieunternehmen.
«Facebook und Google dürfen uns nicht vorschreiben, wie unsere digitale Welt auszusehen hat», sagt Naidoo. Diese Unternehmen hätten sich für ein überwachungsbasiertes Geschäftsmodell entschieden, das die Privatsphäre, Meinungsfreiheit und andere Menschenrechte beeinträchtigt.